Einzelne Versteigerungsweltrekorde

Einzelne Versteigerungsweltrekorde, aber auch zunehmende Stabilität
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Versteigerungsweltrekorde

Auch die Auktionen des zweiten Quartals 2015 bestätigten den gegenwärtigen Gesamteindruck für historische Rennwagen seit Ende letztes Jahr: Die Versteigerungsresultate für etliche Baureihen und Fahrzeugtypen stabilisieren sich jetzt, wohl weitestgehend auf dem in den letzten Jahren erreichten hohen Niveau. 1,98 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 1,78 Millionen Euro) für eine Shelby 289 Competition Cobra, diesmal einen 62er Roadster bei RM/Sotheby’s „The Andrews Collection“, sind gut, aber nicht mehr aufregend. Bei Gooding & Company in Pebble Beach 2011 war eine 63er Version schon einmal jenseits von zwei Millionen Euro an den Mann gebracht worden. Shelby Mustang GT 350 R wiederum waren in der Vergangenheit schon dreimal bei Werten um eine Dreiviertelmillion Euro angekommen, da fiel das 65er Exemplar aus der „Andrews Collection“ jetzt mit 770.000 US-Dollar (umgerechnet etwas über 690.000 Euro) eben-falls etwas ab – immerhin ein Auto, das auch einmal von einem Pedro Rodriguez zum Sieg gefahren worden war.

Auch die 412.500 US-Dollar (umgerechnet etwa 370.000 Euro) für einen 59er Lister-Chevrolet und die 88.000 US-Dollar (zirka 79.000 Euro) für einen 62er MGB Lightweight aus derselben Sammlung toppten die bisherigen Bestwerte für beide Baureihen nicht (rund 406.000 Euro 2013 beziehungsweise rund 82.000 Euro 2004!). Schließlich erreichte der von Coys auf der Techno Classica in Essen versteigerte BMW 328, Baujahr 1938, mit 556.170 Euro den bisherigen, von Bonhams in der New Bond Street London 2013 Bestwert von umgerechnet rund 950.000 Euro ebenfalls für ein 38er Exemplar nicht annähernd. Allerdings wird dieser Fahrzeugtyp derzeit nur selten versteigert. Vorsichtige Momentaufnahme: Die Bäume wachsen (natürlich) nicht in den Himmel.

Dass in diesem Markt über alles betrachtet aber weiterhin Bewegung oder Luft nach oben ist, das belegen auch zwei neue Versteigerungsweltrekorde durch RM/Sotheby’s. Bei deren Auktion in der Villa Erba kam ein früher Ferrari 212 Export Barchetta mit Touring-Karosserie, Baujahr 1952, mit stolzen 6,72 Millionen Euro unter den Hammer. Das verbesserte nicht nur den bisherigen Spitzenwert für die Baureihe 212 Export um mehr als vier Millionen Euro (Bonhams Scottsdale 2014 mit umgerechnet rund 2,45 Millionen Euro für eine 51er Berlinetta), sondern stellt auch mit größerem Anstand den neuen Bestwert für die Epochen-Kategorie Nachkriegs-Rennsportwagen 1945 bis 1952 (vor der ersten Sportwagen-WM) dar. Damit liegen gegenwärtig in allen Nachkriegs-Epochen-Kategorien für Rennsportwagen von 1945 bis 1971 Ferrari-Modelle vorn. Nach Angaben des Versteigerers handelt es sich bei diesem Ferrari 212 Export um Chassis-Nummer „0158 ED“, dessen erster Besitzer, der Baron Chiaramonte Bordonaro, ihn recht erfolgreich zwischen 1952 und 1955 bei Bergrennen, aber auch in den Targa Florio-Rennen 1952 und 1953 einsetzte.

Zuvor hatte RM/Sotheby’s bei der Versteigerung der Andrews Collection in Fort Worth in Texas für eine 62er Chevrolet Corvette „Gulf Oil“ einen neuen Rekord mit 1,65 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 1,485 Millionen Euro) aufgestellt. Der bisherige Bestwert für diese Spezies stand seit 2008 bei umgerechnet rund 1,173 Millionen Euro. Nach Angaben des Auktionators handelt es sich beim jetzt versteigerten Exemplar um eine Berühmtheit auf den Rennstrecken jener Tage, das Meisterauto des „fliegenden Zahnarztes“ Dr. Dick Thompson in der SCCA A/Production Championship 1962. Eine ganz leichte Verbesserung des bisherigen Auktionsrekordes für die Baureihe Porsche 962/962 C gelang Bonhams beim „Spa Classic Sale“ mit jetzt 1,495 Millionen Euro – um rund 32.000 Euro (gegenüber 1,463 Millionen Euro für einen 84er Ex-IMSA-962 bei Gooding&Company 2012 in Amelia Island/FL). Allerdings fällt diese geringfügige Verbesserung durch – laut Auktionator – Chassis-Nummer „962-155“, den Ex-Obermaier Racing-Wagen von 1990 und Le Mans-Siebten 1993 (Fahrer: Jürgen Oppermann/Otto Altenbach/Loris Kessel), dann eher auch in die Kategorie Stabilisierung der Resultate.