Lola, nicht jedem dabei kommt der Gedanke an eine weibliche Schönheit. Bei Motorsportkennern geht es sofort um die englische Traditionsmarke, die in fast allen Klassen auch mit dem Lola LMP2 I auf der Rennstrecke für Furore sorgte. Eric Broadley, geboren am 22. September 1928, entdeckte in den 50er-Jahren seine Leidenschaft für den Rennsport. Als Mitglied des «750 Motor Club» traf er sich mit Gleichgesinnten, wie zum Beispiel Colin Chapman und Brian Hart. Der gelernte Architekt baute genauso wie Colin Chapman in der Nachkriegszeit mit kleinem Budget erfolgreiche Rennwagen. Wie bei Chapman, war auch Broadleys erste Konstruktion mehr ein Umbau als eine totale Eigenkonstruktion. Auf der Basis eines Ford C entstand 1957 der oder die erste Lola. Ob Der oder Die, da streiten sich noch heute die Gelehrten. Auf jeden Fall gefiel Eric Broadley der Song «Whatever Lola wants, Lola gets…» aus dem Musical «Damn Yankees» und der Firmenname war gefunden. Auf Anhieb konnte Broadley mit der Konstruktion einige nationale Rennen gewinnen und das animierte Eric Broadley zum Bau des ersten reinrassigen Sportwagens, dem Lola MK1. Climax Motor, Aluminiumkarosserie, zirka 400 Kilogramm Gewicht, das waren Eck-daten, die zum Erfolg führten. Insgesamt baute Lola Cars 26 Lola MK1 für Kunden, die damit im Motorsport erfolgreich unterwegs waren. Danach wagte sich Broadley direkt an den ersten Formel-Wagen. Es entstand ein Formel-Junior mit Frontmotor, der aber schon im Folgejahr durch ein Mittelmotor-Konzept ersetzt wurde.
Der schnelle Aufstieg von Lola: Wie der LOLA LMP2 entstand
Der rasante Aufstieg der Marke Lola brachte Eric Broadley schon 1962 mit dem Lola Mk4, John Surtees und Roy Salvadori in die Formel 1. Finanziell stand das Kundenteam «Yeoman-Credit-Team», dass die Lola Fahrzeuge einsetzte, aber nicht auf einem soliden Budget und Lola verschwand Ende des Jahres erst mal wieder aus der Formel 1. Doch beim Debüt des Lola Mk4 stand John Surtees in Zandvoort direkt auf der Pole-Position. Danach war der Name «Lola» aus dem Rennsport nicht mehr wegzudenken. Vom Sportwagen, hier fallen einem direkt die Klassiker Lola T70 mit seinem bulligen Chevrolet Motor oder der kleine 2 Liter Lola T210 ein, bis hin zum Indy-Car, Formel 3, Formel 2, Formel 3000, Gruppe C und später auch wieder Formel 1, war die Marke «Lola» überall vertreten. Zum Beispiel baute Eric Broadley 1974 den Formel-1-Wagen für das «Embassy Hill Team» von Weltmeister Graham Hill, den Lola T370. In den 80er- und 90er-Jahren war Lola mit den Teams von «Larrousse» und «BMS Scuderia Italia» in der Formel 1 vertreten. Leider stellte sich kein großer Erfolg ein, und Broadley ging in den späten 90er-Jahren noch mal das Abenteuer Formel 1 mit einem eigenen Team an. Doch leider scheiterte dieses unterfinanzierte Abenteuer bereits nach einem Rennen endgültig und besiegelte erst mal das Ende von Lola Cars.
Der Neuanfang mit dem Lola LMP2 I
Der irische Rennfahrer und Businessman Martin Birrane kaufte jedoch Lola aus dem Konkurs und lies die Erfolgsgeschichte erneut aufleben. Bei Lola konzentrierte man sich fortan auf die bezahlbaren, aber schnellen Sportwagen für Le Mans und dem amerikanischen Markt. Es fanden sich wieder schnell Kundenteams, die der Marke Lola vertrauten. In den Klassen der «675» und später «LMP2» war Lola ein konkurrenzfähiges Auto und konnte sogar den stärkeren «LMP1» Boliden, wie zum Beispiel dem Audi R8 LMP1, auf der ein oder anderen Strecke Paroli bieten. Große Erfolge in der «American Le Mans Serie» fuhr zum Beispiel das Team von Rob Dyson ein. In Europa erstand Fredy Lienhard einen Lola B40/5 mit Judd V8 Motor und startete im July 2005 erstmals in Monza in der «European Le Mans Serie». Vier Wochen später wurde man Vierter In der LMP2-Klasse in Silverstone. Beim US-Klassiker, dem «Petit Le Mans» 2006 in Atlanta, stand Fredy Lienhard/Didier Theys/Eric van de Poele mit Platz drei auf dem Podium, hinter den beiden Penske-Porsche Spyder. Wieder zurück in Europa, gewann Fredy Lienhard mit dem Schweizer «Horag Team» direkt den Saisonauftakt 2007 im italienischen Monza zur European Le Mans Serie in der LMP2 Klasse. In Spa-Francorchamps war man mit Platz drei noch einmal auf dem Podium. Leider gab es auch einige technische Ausfälle.
Unverhofft kommt oft…
Dabei war der Kauf des Lola für Fredy Lienhard gar nicht geplant. Auf einer England-Reise, mit Horag-Team Boss Markus Hotz, kam alles ganz unerwartet. Markus Hotz meinte, man fährt eh an Lola Cars vorbei und könne doch dort mal reinschauen. Da auch Lola Cars zu Fredy Europa und in den USA ein. Da Lola das Auto Kunden-freundlich baute und es die Möglichkeit gab, verschiedene Aggregate einzubauen, entschloss sich Lienhard für den Judd V8-Motor mit 3,4 Liter Hubraum, der es auf zirka 540 PS brachte und die Leistung über ein sequentiell geschal-tetes 6-Gang Getriebe überträgt. Geschal-tet wurde über ein «Pedal-System» am Lenkrad. Gebremst wurde das Ganze über Kohlefaser-Bremsscheiben vorn und hin-ten von «AP». Die Vorder- und Hinterachse besteht aus Dreieckslenkern oben und unten. Die auf Monocoque und Getriebe angeordneten Stossdämpfer von Ohlins werden über ein «Push-Rod»-System betätigt. Reglements-bedingt brachte der «B05/40» 750 Kilo auf die Waage und war damit hier und da ein Favoritenschreck. In Le Mans brachte es der «Kleine» schon mal auf einen Topspeed von zirka 320 Km/h. Mit seiner Aerodynamik bietet der Lola seinem Fahrer ein ausgewogenes Fahr-verhalten. Die Front weist einen längeren Überhang auf, damit genügend «Grip» generiert wird an der Vorderachse. Das Heck ist im Gegensatz ziemlich kurz ausgefallen und bringt durch seinen Heckflügel und dem Unterboden genügend Down-Force auf die Hinterachse. Einige dieser Autos findet man heut-zutage schon mal bei den historischen Events von «Peter oder der «Masters Serie» am Start. Fredy Lienhard hat den «B05/40 noch heute in seinem Besitz und gönnt ihm ab und an eine angemessene Ausfahrt auf den Renn-strecken. Lola ging übrigens 2012 erneut in die Insolvenz und wurde 2022 von Till Bechtolsheimer übernommen, 2025 strebt man einen Neuanfang in der Formel E an. Hoffentlich erneut erfolgreich, denn Tradition verpflichtet…
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