Formel 2 Lotus 69 Baujahr 1971 Chassisnummer 71-69-2
Der Lotus 69 war im Jahre 1970 Lotus erneuter Versuch, Formel 2 Autos mit einem Aluminium Monocoque einzusetzen. Setzte Lotus in der Formel 1 schon länger auf diese Aluminium Monocoque Bauweise, war man 1969 mit dem 59er wieder mit einem Rohrrahmen unterwegs, nachdem man den ersten Anlauf, ein Formel 2 mit Alu Chassis anzubieten, wieder eingestellt hatte, da die Monocoque Bauweise für die Kunden im Schadensfall zu teuer waren. 1970 trat Jochen Rindt mit eigenem Team, quasi als Lotus Werksteam, in der Formel 2 an und man setzte wieder auf die leichte Bauweise mit dem Alumonocoque. Rindt stellte beim ersten Formel 2 Rennen 1970 in Thruxton den von Dave Baldwin konstruierten Lotus 69, auf die Pole Position und fuhr im Rennen mit der schnellsten Rennrunde zum Sieg und zeigte das Potential des neuen Lotus 69 auf. Rindt, der König der Formel 2, fuhr jedoch danach nicht mehr regelmäßig in der Formel 2, da er sich auf die Formel 1 konzentrieren wollte.
Vom Grundkonzept her stammte der 69er Lotus vom Lotus 59 ab. Hauptänderung war das Aluminium Monocoque, das ziemlich «bauchig» daherkam, da es die Benzintanks in den Seiten aufnahm. Typischerweise, für die damalige Zeit, lag der Wasserkühler in der Front, die Wasserrohre legte man einfach außen am Monocoque entlang. Beim Vorgänger diente der Rohrrahmen noch gleichzeitig als Wasserrohr! Das Modell 69 gab es auch für die Formel Ford und Formel 3. Dort wurden allerdings reglementbedingt Rohrrahmen verbaut und so haben die 69er Versionen der Formel Ford und Formel 3 nicht so viel mit dem Formel 2 gemeinsam. Optisch kommen sich die Modelle zum Beispiel mit der Front recht nahe, aber alle Modelle haben verschiedene Maße und man könnte kaum ein Bauteil übernehmen.
Der Lotus 69 mit der Chassisnummer 71-69-2 wurde 1971 auf der Londoner Autoshow der Weltpresse präsentiert. Heute steht er wieder in der gleichen Livery da, wie einst auf der Motorshow. Zuerst ging das Auto an Irish Racing und wurde von Alan Rollinson beim AvD Großer Preis von Deutschland gefahren, er beendete das Rennen nicht. Dann wurde der Wagen von John Pollock gefahren, der für das Team Ireland von Gerry Kinnane startete. Später ging das Auto 1971 noch an das Team Bardahl und wurde von Emerson Fittipaldi bei zwei Rennen in Brasilien gefahren. Für Fittipaldi sprang ein dritter und ein erster Platz dabei heraus. Generell hatte der 71-69-2 nicht viele Renneinsätze, so ergibt es zumindest die Recherche, die sich zum Thema Lotus 71-69-2 nicht einfach gestaltet. In anderen Rennen setzte das Team Bardahl ein anderes Chassis für Fittipaldi ein.
Ausgerüstet wurden die Lotus 69 im Jahre 1970 noch mit einem 1,6 Liter Ford Cosworth FVA und später, nach der Regeländerung 1971 auf das 2 Liter Reglement, mit einem 240 PS starken BDA Motor. BDA steht für „Belt Drive A Typ“, also Zahnriemenantrieb. Die Höchstdrehzahlen liegen bei 9.500 Umdrehungen und verleihen auch dem 1,6 Liter Motor einem kernigen Sound. Die 240 PS werden an ein Hewland FT 200 5-Gang Getriebe abgegeben. Der Radstand von 2340mm verleiht dem Formel 2 eine gute Wendigkeit, die in den siebziger Jahren auch bei dem ein oder anderen Formel 1 Lauf, den etablierten Formel 1 Stars Kopfschmerzen zufügen konnte, da einige Formel 2 im Gesamtklassement locker in die Top Ten fahren konnten, wenn es ein gemischtes Feld von Formel 1 und Formel 2 Fahrzeugen gab. Der kurze Radstand, aber die im Verhältnis sehr breite Spur, lässt den Lotus mit seiner Dreieckslenker Radaufhängung für die damalige Zeit schon ein sehr hohes Gripniveau aufbauen. Für zusätzlichen Grip sorgen Flügel an der Front und ein weit nach hinten ausgelegter Heckflügel. Mit dem Heckflügel experimentierte Lotus ein wenig, kennt man doch den Rindt Lotus mit einem Heckflügel, der direkt über dem Motor platziert war.
Technische Daten
Lotus 69
Motor
Ford Cosworth BDA 4-Zylinder Kent Block
Ventile pro Zylinder: 4
Bohrung/Hub: 80,96mm/77,6mm
Hubraum: 1594 ccm
Gemischaufbereitung: Lucas mechanische Einspritzung
Leistung: 240 PS
Drehmoment: 250 Nm
Kraftübertragung
Hewland FT200 Fünfganggetriebe
Heckantrieb
Fahrwerk/Chassis
Karosserie: GFK
Chassis: Alu Monocoque mit hinterem Hilfsrahmen
Aufhängung vorne: Doppelte Dreieckslenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer
Aufhängung hinten: Einstellbare Dreiecks/Längslenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer,
Lenkung: Zahnstangenlenkung
Bremsen: Girling Scheibenbremsen vorne und hinten unbelüftet
Autor: Marco Werner