Feiertag für Healey-Freunde

Noch ein letztes Mal in dieser Saison mussten die größten Starterfelder im nationalen Historischen Motorsport auf dem Asphalt, die des Dunlop FHR Langstreckencup und der Youngtimer Trophy auf der längsten Nürburgring-Strecke, Nordschleife plus Grand Prix-Kurs, ran.
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ADAC Westfalen Trophy Nürburgring, FHR und Youngtimer

Das Wetter zeigte sich für die Jahreszeit noch einmal von seiner besten Seite, Frühnebel, teils bewölkt, teils sonnig, trocken, mit bis zu 15 Grad für die Region ungewöhnlich warm – nahezu Goldener Oktober in der Eifel. Für den Dunlop FHR Langstreckencup war das zweistündige Rennen der Schlusslauf, hier fielen letzte Meisterschaftsentscheidungen.

Die schnellsten Zeiten im Qualifying hier am Sonntagvormittag fuhren Wolfgang Krahn/Peter Scharmach in ihrer Chevrolet Corvette Stingray (10.04,237, Schnitt 145,123 km/h) vor Christian Dannesberger (Porsche 911 GTS, 10.09,829), Wolfgang Schmidt/Klaus Hormes (Ford Mustang 302, 10.10,395), Pedro Sanchez (Porsche 911 ST, 10.19,938) und Kersten Jodexnis/Marco Schelp (Porsche 911 SR, 10.20,574). Harald Höhbusch (BMW 2002 TI, 10.32,863, Startplatz sechs Gesamt FHR), Andreas Fricke (Alpine A 110, 10.38,641, Startplatz acht Gesamt FHR) und Alexander Kolb (Austin-Healey 3000 Mk 1, 10.47,680, Startplatz zehn Gesamt FHR) waren dabei die jeweils Schnellsten ihrer Klassen.

Im Rennen siegten im FHR-Gesamtklassement nach zwölf Runden Kersten Jodexnis/Marco Schelp im Porsche 911 SR äußerst knapp mit einem Vorsprung von nur drei Sekunden auf Pedro Sanchez im Porsche 911 ST. Das Siegerpodium komplettierten als ausgezeichnete Dritte im Gesamt Christian Jacobsen/Lothar Wilms im BMW 2002 TI, die erneut ihre Klasse gewannen, hier nur etwas über 30 Sekunden vor den Vierten im Gesamt, Markus Niestrath/Ralph-Gerald Schlüter im Alfa Romeo GTAm. Nur 15 Sekunden hinter dem Alfa im Ziel gewann Alexander Kolb mit dem Austin-Healey 3000 Mk 1 als Fünfter im Gesamtklassement die FHR-Division der Fahrzeuge bis 1965.


„Ich konnte schon beim Start meine Erfahrungen aus den VLN-Rennen nutzen, wo ich schon oft den Start fuhr“, berichtete der Frankfurter nachher, „und mit der hohen Motorleistung des Healey bereits auf der Start-und-Ziel-Geraden auf Platz fünf im FHR-Feld vorfahren. Dann habe ich das Auto über die gesamte Renndistanz am äußersten Limit gescheucht, das war der Divisionssieg. Am Schluss konnten wir in der Klasse mit unseren Healeys sogar einen Doppelsieg feiern. Mein Sohn Julius fuhr im zweiten Auto Top-Zeiten um 10.40 Minuten. Bezeichnend ist seine Fahrweise mit hohem Grund-Speed, ohne dabei Risiken einzugehen oder das Fahrzeug zu ‚überfahren‘. Er stellte den Wagen nach dem Rennen quasi unversehrt und theoretisch einsatzbereit für die nächste Saison wieder ab.“


Für das Youngtimer-Starterfeld war es vor der Rallye Köln-Ahrweiler die vorletzte Meisterschaftsrunde. Hier lagen nach dem Qualifying Dieter Schmidtmann/Christoph Breuer in ihrem Porsche 911 RSR mit einer Pole-Zeit von 9.11,975 Minuten (Schnitt 158,864 km/h) deutlich vorn, die zwei Wochen zuvor bereits beim RGB Saisonfinale auf dem Grand Prix-Kurs ihr Youngtimer-Rennen im Gesamtklassement gewonnen hatten. Auf den nächsten Plätzen folgten nach dem Training Andreas Sczepansky/Kurt Ecke (Porsche 911 3.0 RSR, 9.31,489), Bernd Langewiesche/David Schuster (Porsche 911, 9.37,198), Marcel Hoppe (Porsche 944 Turbo, 9.38,346) und Michael Menden (BMW M3, 9.43,662) als jeweils Schnellste ihrer Klassen, dann auf Rang sechs Edgar Salewsky/Max Struwe (Porsche 911 RSR, 9.43,689).

Letztere hatten im Rennen das beste Ende für sich und fuhren nach 13 Runden als Youngtimer-Gesamtsieger mit einem Vorsprung von 1.20 Minuten vor Heiko Hammel/Matthias Wasel im Porsche 911 3.0 Liter ins Ziel. Dahinter gewann Wolfgang Hartmann im BMW M3 als Dritter Gesamt seine Klasse vor dem hier unmittelbar mit nur elf Sekunden Rückstand folgenden Marc Gutowski im BMW 325i. Auch die nächsten Vier im YT-Gesamtklassement, Christian Limmer (Porsche 944 Turbo), Olaf Neunkirchen (Porsche 911 Carrera), Ivan Reggiani (Porsche 911 Carrera) und Vincent Kolb im breitbackigen 68er Austin-Healey 3000 wurden jeweils Klassensieger, so dass das Rennjahr für das Böööös Racing Team der Familie Kolb nach einigen Niederschlägen in letzter Zeit noch einen mehr als versöhnlichen Abschluss fand. „Vincent, der schon im Training mit einer Zeit von 10.13,135 Minuten beeindruckt hatte, war in der Startaufstellung auch von wesentlich moderneren Porsche bis Baujahr 1986 umringt und wurde da schon von Vielen wegen der alten Karosse im Design der 50er Jahre bewundert beäugt“, erzählte Vater Alexander. „Dann konnte er bereits nach dem Start in die Top Ten vorfahren und hielt in einem bravourösen Rennen diese hervorragende Position im Youngtimer-Gesamtklassement bis ins Ziel. Im Anschluss an das Rennen kamen zahlreiche Zuschauer und auch andere Fahrer und gratulierten ihm herzlich zu diesem Husarenritt.“