Grand Prix de Monaco Historique

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Die ganz hohe Schule: Grand Prix de Monaco Historique, 11. bis 13. Mai 2018

Wie das „Le Mans Classic“ findet auch der „Grand Prix Monaco de Historique“ alle zwei Jahre statt, längst traditionell zwei Wochen vor dem Formel-1-Grand Prix für die modernen Rennwagen am selben Schauplatz. Er repräsentiert aktuell die umfangreichste Darbietung von historischen Grand Prix- und Formel-1-Rennwagen quer durch die Jahrzehnte in richtigen Rennen für unterschiedliche Epochenkategorien weltweit, nahezu sechs Jahrzehnte Entwicklung von Formelwagen auf einen Streich „quicklebendig“. 2018 war die bereits elfte Auflage dieses unvergleichlichen Spektakels, ein Jahr bevor der monegassische Grand Prix 90 Jahre alt wird.

Nach Indianapolis, Spa-Francorchamps, Le Mans, Monza und der Nürburgring-Nordschleife ist der Stadtkurs an der Côte d’Azur die sechstälteste Rennstrecke, die immer noch in Betrieb ist, und auch hier weitgehend mit dem ursprünglichen Streckenverlauf. Auch die Hobby-Piloten lassen sich immer wieder gern über den Stress aus, „quasi blind“ in die Casino-Kurve stechen zu müssen, oder darüber, wie viele Runden es koste, im Zick-Zack am „Schwimmbad“ die richtige Linie zu finden. Das wäre schon die ganz hohe Schule des Fahrens.

Die mehr als 200 historischen Grand Prix-Rennwagen beim Grand Prix de Monaco Historique 2018 waren in Starterfeldern von sieben verschiedenen Epochenkategorien, diese wiederum mit verschiedenen Klassen aufgeteilt, darunter auch eine Epochenkategorie für Rennsportwagen der Baujahre 1952 bis 1957 (Serie C). Für einmal nämlich, 1952, wurde der Grand Prix Monaco mit Rennsportwagen ausgetragen und endete mit einem fünffachen Sieg der Ferrari 225 S in Sypder- und Coupé-Form, vornweg die Italiener Vittorio Marzotto und Eugenio Casteotti, nach 100 Runden nur 15,5 Sekunden auseinander. Die anderen Epochenkategoren 2018 waren mit Serie A, „Prewar Grand Prix Cars“, Serie B, „Pre-1961 F1 and F2 Grand Prix Cars“, Serie D, „F1 Grand Prix Cars 1961-1965“, Serie E, „Grand Prix Cars 1966-1972“, Serie F, „Grand Prix Cars 1973-1976“ sowie Serie G, „Grand Prix Cars 1977-1980“ benannt.

Bei den Vorkriegs-Rennwagen siegte nach zehn Runden im Gesamtklassement der Irländer Paddins Dowling im 36er ERA R5B mit 7,5 Sekunden beziehungsweise 37,7 Sekunden Vorsprung vor den Schweizern Michael Gans (Klassensieger im 35er ERA R1B) und Anthony Sinopoli (36er Maserati 6CM/4CM). Über neun Runden ging der Lauf der Nachkriegs-Grand Prix-Wagen vor 1961, den der Brite Tony Wood im 59er Tec-Mec F415 gewann, 6,0 Sekunden vor dem Briten Nick Padmore im 58er Lotus 16 und 16,4 Sekunden vor dem Spanier Joaquin Folch-Rusinol in einem identischen Auto. Hier siegten der Belgier Paul Grant im 53er Cooper-Bristol T 23 Mk2 und der Deutsche Klaus Lehr im 48er Talbot-Lago T 26 C in ihren Klassen in einem Starterfeld mit bereits zwei Dutzend Autos.

Noch stärker besetzt war die Serie D der Eineinhalbliter-Formel-1-Rennwagen der ersten Hälfte der 60er Jahre, in der der Brite Andy Middlehurst im 62er Lotus 25-Climax im Kampf um den Sieg seine liebe Mühe hatte, sich gerade einmal hauchdünne 0,6 Sekunden vor dem Amerikaner Joseph Colasacco im 64er Ferrari Tipo 1512 über die Ziellinie zu retten. Dritter Gesamt wurde dessen Landsmann James King im 63er Brabham BT 7-Climax, 22,1 Sekunden zurück. Hier ging ein weiterer Klassensieg abseits von Middlehurst an den Briten Dan Collins im 61er Lotus 21-Climax. Ein hartes Duell dann schon über zwölf Runden um den Gesamtsieg lieferten sich der Schwede Björn Wirdheim im 71er March 711 und der Brite Stuart Hall im 71er McLaren M 19 A bei den 23 Formel-1-Rennwagen der Baujahre 1966 bis 1972, bei dem der Schwede mit nur 0,4 Sekunden die Oberhand behielt. Weitere 15,5 Sekunden zurück erreichte der wohlbekannte britische Youngster Michael Lyons im 71er Surtees TS 9 als Dritter Gesamt das Ziel. Weitere Klassensieger hier waren Manfredo Rossi di Montelera im 72er Tecno PA 123 sowie kein Geringerer als der prominente Formel-1-Designer Adrian Newey im 69er Lotus 49 B, immerhin auf Gesamtrang elf von 23 Startern.

Je moderner die Rennwagen in den Startaufstellungen wurden, desto länger waren die Renndistanzen, die Serie F der Formel-1-Rennwagen 1973 bis 1976 musste dann schon über 18 Rennrunden – und durch richtig Regen. Hier siegte im Gesamt Michael Lyons im 76er McLaren M 26 9,3 Sekunden vor seinem Landsmann Stuart Hall im 73er McLaren M 23. CURBS-Redakteur Marco Werner verpasste im 74er Ferrari 312 B3 den Ehrenplatz als Dritter Gesamt nur um 0,6 Sekunden, einen weiteren 312 T3 brachte der Deutsche Maximilian Werner auf den sechsten Rang Gesamt. Dadurch belegten die beiden auch die ersten beiden Plätze in ihrer Klasse. Bei den modernsten Formel-1-Rennwagen gelang dem Schotten Martin O’Connell der Triumph mit einem 80er ATS D4 – ein Sieg war ATS in der Historie ja nie gelungen. Er war von dem Briten Nick Padmore im 78er Shadow DN 9 gejagt worden, der nur 2,6 Sekunden hinter ihm die Ziellinie kreuzte, und Jordan Grogor im 80er Arrows A3, der den Ehrenplatz nur um hauchdünne 0,2 Sekunden verpasste! Auf Platz vier Gesamt schaffte Michael Lyons im 77er Hesketh 308 E seinen zweiten Klassensieg und sein drittes Top-Resultat des Wochenendes.

Im Serie C-Lauf der 50er Jahre-Rennsportwagen über zehn Rennrunden siegte der Brite Chris Ward im 54er Cooper T 33-Jaguar ganz deutlich vor seinen Landsleuten Ben Short im 56er Lister-Maserati und Tony Wood im 54er Lister-Bristol, Letzterer neben Ward ebenso Klassensieger wie auch der Fünfte Gesamt, der Brite Martin Hunt im 54er HWM-Jaguar.