Es ging hoch her

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Drei Gesamtsiege an einem Wochenende: Felix Haas, hier in seinem Lola T 210, FHR Dunlop Endurance Cup

FHR Nürburgring Classic, 24. bis 26. Mai, und 24h Classic Nürburgring, 20./21. Juni 2019

Beim „Nürburgring Classic“ am letzten Mai-Wochenende gingen alle vier FHR-Rennserien auf dem GP-Kurs an den Start. Schon das zweistündige Langstreckenrennen zum „Dunlop Endurance Cup“ bis in die Dämmerung hinein gewann der Schweizer Felix Haas mit seinem Lola T 210 im Gesamtklassement mit zwei Runden Vorsprung vor den Klassensiegern Heinz Schmersal/Mike Stursberg im Ford Escort RS 1600 und Michael Wittke/Markus Diederich im Porsche 914/6 GT sowie auf den nächsten Plätzen Gesamt Claudia Hürtgen/di Casa im Porsche 911 ST, Kersten Jodexnis/Ingo Pütz im Porsche 911 S/R und Hans-Ulrich Kainzinger/Michael Roock im Porsche 911 ST. Zu weiteren Klassensiegern unter den ersten 20 Gesamt zählten Klaus Schmidt/Wolfgang Hormes (Ford Mustang TransAm), Kai-Uwe Harth (Porsche 911) und Sebastian Offergeld (Alfa Romeo Alfetta). Beim HTGT-Rennen über 25 Runden war Sebastian Glaser im Escort RS 1600 ganz vorn, vor den Markenkollegen Schmersal/Stursberg und den Klassensiegern Wittke/Diederich (914/6 GT) sowie Pedro und Luco Sanchez im Ford GT 40. Zu weiteren Klassensiegern unter den ersten 20 Gesamt gehörten Robert Krug (Lotus Elan 26 R), Detlev Bethke/Lucas Bethke (Austin Mini Cooper S), Klaus Schenatzky (Mercedes 280 SL), Jürgen Schürgers (Abarth 1000 OTS), Lisann und Reinhard Korfmacher (Ford Mustang 289 MK I) sowie Norbert Schrader/Ian Harris im BMW 1800 TI.

„Mensch, ich stehe hier mitten unter den CanAm-Jungs mit 800 PS!“

Beide Gesamtsiege in den Läufen zur „100 Meilen Trophy und CanAm“ gingen ebenfalls an Felix Haas, jetzt im Lola T 294 mit Dreiliter-Ford Cosworth-Motor. Im ersten siegte er vor den jeweiligen Klassensiegern Peter Mücke im Zakspeed-Ford Capri turbo Gr. 5 und Markus Jörg im Daren MK 3, im zweiten vor den jeweiligen Klassensiegern Georg Hallau im Lola T 310 und wieder Jörg im Daren. Zweifacher Klassensieger unter den ersten Zehn Gesamt wurde Martin Hörter im Sports2000-Lola T 90/90.

Weitere Klassensieger unter den ersten Zehn Gesamt in einem der beiden Rennläufe waren Markus Schenkl/“Michael Delaney“ im Cheetah G 601, Schenkl/Kolb im Porsche 911 Carrera 3.0 RSR, Ingo Pütz im Porsche 934/5, Eberhard Baunach/Wolfgang Kaufmann im Kremer-Porsche RS 3.0 sowie Marius Kubisz im de Tomaso Mangusta. Im Qualifying hier hatte Wolfgang Kaufmann mit dem Kremer-Porsche 935 K3 hinter Haas (1.59,556, Schnitt 154,68 km/h) und Mücke (2.01,090) die drittschnellste Zeit herausgefahren (2.03,668), lag am Ende der Startrunde noch knapp hinter Haas, musste unmittelbar danach aber wegen technischen Defekts am Motor abschalten. Derweil fuhr Kremer Racing-Chef Eberhard Baunach da schon mit dem Kremer-Porsche RS 3.0 einen feinen zehnten Platz Gesamt und zweiten in der Klasse nach Hause. „Das war schon ein bisschen kribbelig und schwierig in einem Feld mit den niedrigen Sportscars hier“, so Baunach. „Ich habe noch den rechten Außenspiegel nach unten geneigt, damit man auch die Gullideckel sieht… Das Auto lief einwandfrei, mehr geht damit nicht.“

„Mensch, ich stehe hier mitten unter den CanAm-Jungs mit 800 PS!“, hatte sich Martin Hörter schon vor dem Start zu Rennlauf eins gefreut, der mit seinem rund 140 PS starken Sports2000-Lola T 90/90 mit 2.15,459 auch als klar Klassenschnellster den neunten Startplatz Gesamt erobert hatte. In Lauf eins fuhr er sich dann auf den siebten Platz Gesamt vor und hatte auch Bernd Langewiesche im deutlich stärkeren KMW SP 20 bereits im Visier. „Aber der spielte in den letzten zwei Runden sicher ‚Katz und Maus‘ mit mir“, so Hörter. „Das Auto war schlechter als gestern zu fahren, ich hatte Übersteuern und musste beim Überholen der Porsche RSR aufpassen, die zogen am Start an mir vorbei und beharkten sich dann untereinander.“ In Lauf zwei wurde Hörter gar Fünfter Gesamt. Ähnliche Erfahrungen sammelte auch Thomas Hardy, mit dem Shrike P 15 Klassenzweiter hinter Hörter in Lauf eins. „Die Porschefahrer fahren für unsere Autos etwas zu unrhythmisch“, so Hardy. „Ich hatte einen ziemlich guten Start und mehrere Duelle mit denen, überholte sie, dann zogen sie auf den Geraden wieder vorbei. Unsere Autos liegen ruhiger in den Kurven, und wir haben Vorteile in den Bremszonen dank deutlich niedrigeren Gewichts.“

Die Gesamtsiege in der „A Gentle Drivers Trophy“ teilten sich Markus Jörg (Lotus XI) in Lauf eins und Christopher Stahl (TVR Griffith) in Lauf zwei. Kolb/Kolb (Cobra 289) sowie Stahl belegten die Podiumsplätze in Lauf eins, Jörg und Oliver Hartmann (Lotus 17) in Lauf zwei. Zweifache Klassensieger unter den jeweils ersten Zehn Gesamt wurden Florian Nicolai Brandt/Julius Brandt in ihrem Elva Mk III und Frank Romo im Ford Cortina Mk I Lotus. Darüber hinaus ernteten Klassensiege unter den ersten Zehn Gesamt in einem der beiden Rennläufe Felix Haas/“Michael Delaney“ im Lotus 23b, Henning Bartels im Ford Mustang 289 GT, Björn Andersson im Porsche 356 A, Armin Lorch/Thomas Schäfer/Michael Münzenmeier im Ford Mustang MK I sowie Dr. Peter Michaelis/Thomas Michaelis im Porsche 911.

Die Eifel zeigte sich auch von „garstiger“ Seite

Das Qualifying zum 24h Classic-Rennen über den Gesamtkurs Nürburgring als nächstem Lauf zum FHR Dunlop Endurance Cup fand in regelrechtem „Sauwetter“ statt. Das förderte auch etliche Dreher und Abfl üge, es kam wiederholt zu Unterbrechungen. Von zwei heftigeren Einschlägen waren auch von Pütz Motorsport betreute Teams betroffen, der von Manolo di Casa/Claudia Hürtgen bewegte Porsche 911 ST blieb nach einem Unfall in „Hatzenbach“ vor Ort irreparabel, und das nach zweitbester Trainingszeit. Pedro Sanchez fl og mit seinem 911 ST nach einem Dreher mit rund 170 km/h im „Bellof-S“ ab, Vorder-, Hinterachse und Lenkung beschädigt. Hier spuckte Pütz Motorsport in langer Nachtschicht kräftig in die Hände und stellte das Auto wieder auf die Räder. „Gottlob hatte ich in der zweiten Qualifying-Runde noch eine verwertbare Zeit erzielt“, so Pedro Sanchez. „Schadensbegrenzung“, wenn man so will, konnte Firmenchef Ingo Pütz betreiben, der unter solchen Umständen mit Markus Dünkelmann im Porsche 911 ST Qualifying-Bestzeit in 11.41,594 Minuten fuhr (Schnitt 130,219 km/h). Hinter di Casa/Hürtgen (12.06,674), die nicht antraten, folgten auf den nächsten Plätzen Michael Wittke/Markus Diederich (Porsche 914/6 GT, 12.08,257), Gaby von Oppenheim/Andreas Middendorf (BMW 2002, 12.11,203), Ben Bünnagel/Pavel Lefterov (Porsche 914/6 GT, 12.22,520) und Iiro Mäkinen (BMW 2002, 12.22,817).

Letztlich traten zum Rennen bei Sonnenschein 39 Starter an. In der Anfangsphase stritten Pütz/Dünkelmann und Wittke/Diederich um die Spitze, auf den Rängen drei und vier Gesamt lagen zunächst die BMW 2002 von Mäkinen und von Oppenheim/Middendorf. Mit zunehmender Renndauer fuhren sich dann aber auch von hinteren Startplätzen kommend Jason Wright/Andrew Wolfe mit dem Ford GT 40, Alexander Furiani im Alfa Romeo GTA 1600, die Sanchez-Brüder im Porsche 911 ST und Wolfgang Schmidt/Klaus Hormes im Ford Mustang TransAm nach vorn. Als nach drei Rennstunden abgewinkt wurde, siegten Wright/Wolfe im GT 40 mit knapper Minute Vorsprung vor den Klassensiegern Wittke/Diederich im 914/6 GT. Dahinter folgten im Gesamt mit Furiani im GTA und Schmidt/Hormes im Mustang zwei weitere Klassensieger, wie die Fünften Gesamt, Sanchez/Sanchez im 911 ST, noch in selber Runde wie die Gesamtsieger. Die Nächsten im Gesamt, von Oppenheim/Middendorf (BMW 2002) sowie Olaf Tergieten im Ford Capri MK I, gewannen ebenfalls ihre Klassen. Jochen Wilms/Christian Dannesberger (Alfa GTAm), Markus Dünkelmann/Ingo Pütz (911 ST) und Albert Weinzierl/Guenther Schindler (Escort RS 1600) komplettierten die ersten Zehn. Weitere Klassensieger unter den ersten 20 waren Gustav Edelhoff (Mercedes 300 SEL 6.3) und Bernhard Bloemer/Roger Troquet (Triumph TR 4).

Auf den beachtlichen 15. Platz Gesamt und fünften in der Klasse fuhren Alexander Trojan/Wolfgang Sommer Trojans BMW 2002 mit „historischen Genen“. „Das Qualifying war schon heavy, sehr glitschig, schwer zu fahren, aber ich komme aus dem Rallye-Sport und fahre gern im Regen“, so Wolfgang Sommer. „Ich bekam die Scheiben nicht trocken, so waren auch die superschnellen Autos schlechter zu sehen. Die Kupplung kam auf zu kurzem Weg, das wurde mir im ‚Brünnchen‘ zum Verhängnis, als der Streckenposten gerade wieder ‚Grün‘ zeigte – ich schaltete einen Gang herunter, drehte mich und schlug leicht mit dem Heck ein“, berichtete Alexander Trojan, der auch den Start fuhr. „Der Start verlief mit rund 60 Autos in der dritten Startgruppe normal“, so Trojan. „Wichtig ist, ohne Unfall durch das erste ‚S‘ zu kommen, hier herrscht schon Gerangel, jeder will als Erster auf die Nordschleife, wo Überholen anfangs im Pulk schwieriger ist. Das Feld braucht zwei, drei Runden, bis es sich sortiert hat. ‚Code 60‘ war ohne Tacho schwieriger nach Drehzahl umgerechnet einzuhalten, weil wir ja von Regen- auf Trockenreifen umgerüstet hatten, da stimmte die Drehzahl im zweiten Gang jetzt nicht mehr. Ansonsten lief es für mich sehr flüssig – ich übersah nur unser Boxensignal für den Stopp und drehte noch eine Runde mehr.“