Mit dem Algarve Festival in Portimao endete die 2023er Masters-Saison nicht ganz ohne Überraschungen. So feierte der Franzose Soheil Ayari auf einem Ligier JS21 seinen ersten Masters-Sieg.
Auf der vom nächtlichen Regen noch ziemlich feuchten Piste fiel die allgemeine Reifenwahl auf Slicks, da die Sonne im Begriff war, das problematische Geläuf aufzusaugen. 23 Wagen waren genannt, 20 durften starten. Vive la France: Der bisher bei den „Masters Racing Legends for 1966-1985 F1 Cars“ noch nicht in Erscheinung getretene Franzose Soheil Ayari hatte seinen Ligier JS21 mit einem abenteuerlichen Fahrstil zum Sieg katapultiert. Ayari: „Ich stand überall quer, denn meinen Reifen fehlte der Grip. Da kamen mir meine Eis-Rennen-Erfahrungen, die ich im Winter gesammelt hatte, zugute. Werner d`Ansembourg, mit einem Brabham BT49 Schnellster in der Qualifikation, konstatierte: „Noch nie zuvor war ich mit Slicks bei derart fürchterlichen Bedingungen unterwegs. Hoffentlich passiert das so schnell nicht mehr.“ Nick Padmore, der Master der Fittipaldi-Kategorie, unterstrich mit einem dritten Platz insgesamt und einem weiteren „Fitti“-Sieg sein Können im Lotus 77 von ChromeCars.
Das ALGARVE FESTIVAL 2023 mit Marco Werner und Jacky Ichx
Die von Britec betreute Truppe aus Jena hatte für Marco Werner einen Lotus 76/1 genannt. Dieser 1974 in zwei Exemplaren gebaute F1-Wagen hatte laut Ronnie Peterson zwei gravierende Nachteile: mit mehr als 600 Kilo zu schwer und vom Handling her schwierig zu beherrschen. Das fand auch Jacky Ickx, der den Typ 76 in Zeltweg und Monza ohne Erfolg pilotierte. Dass Marco Werner damit Fünftschnellster in der Qualifikation war, spricht für seine Fahrzeugbeherrschung. Im Fight um Platz vier hatte Marco nacheinander Ken Tyrrell und Jamie Constable, beide auf Tyrrell 011 in der Head-Klasse, niedergerungen – Tyrrell sogar auf dem Außenriss. Marco: „Mit nagelneuen Slicks – bei diesen Strecken-Bedingungen wären angefahrene geeigneter gewesen – fehlte mir zunächst der Grip, doch dann war ich angenehm überrascht, was aus dem 76er noch herauszuholen war!“ Immerhin drehte Marco die schnellste Rennrunde, 2,5 Sekunden besser als der spätere Sieger Ayari. Tyrrell und Constable balgten sich dann um den fünften Platz, den der US-Amerikaner belegte. Mit einigem Abstand folgten der Neuseeländer Waren Briggs, McLaren M29, David Shaw, Williams FW06, und Maximilian Werner im Hesketh 308C.
Meisterliche Vorstellung von Ken Tyrrell
Dass Tyrrell 2023 in überzeugender Weise die Head-Klasse der Saison-Wertung gewonnen hatte, unterstrich er mit seinem Sieg im zweiten Rennen beim ALGARVE FESTIVAL 2023. Dieses hatte zunächst Constable angeführt und bis zur Safety-Car-Phase auch verteidigt. Bei „Grün“ donnerte Constable bereits los, ehe der Safety Car ausgeschert war. Dieses voreilige Verhalten wurde mit einer Disqualifikation geahndet. Vom siebten Startplatz hatte sich Werner d`Ansembourg zügig auf Rang zwei vorgearbeitet. Hinter ihm Marco Werner, der damit die Fittipaldi-Kategorie vor seinem Teamgefährten Nick Padmore und David Shaw anführte und gewann. Padmore: „Bei mir war mehr drin, doch auf den Geraden kam ich an dem langsameren Ayari nicht vorbei und in den Kurven bremste der verdammt spät.“ Shaw, begünstigt durch die gemäß Reglement umgekehrte Startaufstellung der vorderen Reihen, konnte aus seiner Pole-Position kein Kapital schlagen, leistete sich in der Kurve 13 einen Fahrfehler und musste beide Tyrrell 011 vorbeilassen. Ayari, Überraschungs-Sieger des ersten Rennens, schied mit einem technischen Defekt an seinem Ligier aus. Weg vom Fenster – gleich in der Startrunde – war Geoffrey Rivets Trojan T103-1. Das „Trojanische Pferd“ hatte sich am Williams FW05 von Yutaka Toriba die Nase verbogen. Nach Zündproblemen musste der „Kiwi“ Briggs seinen McLaren in der sechsten Runde endgültig abstellen. Das Grün nach einer Gelb-Phase kam sehr spät und forderte zu einem Sprintrennen auf. Dieses verlor Cons-table an Tyrrell, d`Ansembourg und Werner.
Start- und Ziel-Siege beim ALGARVE FESTIVAL 2023
Das erste Rennen der Langstrecken-Legenden beherrschte Steve Brooks mit seinem Peugeot 90X souverän. Herrliches Wetter, trockene Piste! „ganz nach meinem Geschmack“, so Brooks. „Selbst mit dem Messer zwischen den Zähnen hätte ich nichts ausrichten können“, gestand der Kanadier Keith Frieser. Immerhin hatte sein Zytec 09S nach hinten Luft. Dort rangierte ein Morgan-Pescarolo 01, den sich Andy Cummings und Alvaro Fontes teilten, freilich erst nach dem Ausfall eines MG-Lola EX264 mit einem Turbo-Problem. Auch die P3-Klasse ging an ein französisches Gefährt, den Ligier JSP3 der englischen Crew Craig Davies und Ron Maydon. Bei den GTs dominierte der Lister Storm GTL von Andrew Donaldson.
Ein Getriebe-Schaden, eliminierte den Brooks-Peugeot in der Einführungsrunde des zweiten Rennens. Damit war der Weg für einen ungefährdeten Frieser-Sieg frei. Frieser.“ Das tut mir für meinen Freund Steve unendlich leid. Andererseits war ich in Bombenform und drehte meine schnellste Runde des gesamten Wochenendes“, so Frieser. Die P2-Klasse ging erneut an Cummings/Fontes, und auch bei den P3 wiederholte die gleiche Crew ihren Erfolg. Adnrew Donaldson tat es ihnen gleich und wiederholte seinen GT-Sieg.
Solo für Gary Pearson
Gentlemen Drivers“ gewann Gary Pearson, Jaguar E-Type, nachdem die ärgsten Konkurrenten, John Spiers und Nigel Greensall, beide mit einem TVR Griffith unterwegs, zurückstecken mussten. Die auf 60 Minuten begrenzte „Masters Pre-66 Touring Car-Section“ sah Harry Barton, BMW 1800 tiSA, in Front, gefolgt vom schnellsten Lotus Cortina, den sich Pedro und Rui Macedo Silva teilten.
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Fotos: Senten Images