Grand Prix de Monaco Historique 2024: Die Krönung des Historischen Motorsports

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Fürst Albert II. von Monaco, der die letzte Siegerehrung des 14. Grand Prix de Monaco Historique 2024 persönlich vornahm, strahlte, denn unter azurblauem Himmel hatte sich in Monte Carlo die Crème de la Crème historischer Rennfahrzeuge eingefunden. Bejubelt von einer stattlichen Zuschauermenge, gingen acht Renn-Serien mit packenden Szenen über das Parkett. Es wurde derart gefightet, dass in der Serie F, Tríbut an Gilles Villeneuve, gleich drei Neustarts erforderlich waren.


Mit einer Parade „30 Jahre Ayrton Senna“ wurde des dreifachen Weltmeisters gedacht, der am 1. Mai 1984 in Imola tödlich verunglückt war. Sennas Go-Kart pilotierte der Formel-3-Champion von 2023, Gabriele Bortoleto, seinen Van Diemen lenkte Ryo Hirakawa von der McLaren Acdemy, den Ralt F3 des Brasilianers steuerte Eddie Irvine und den Formel-1-Toleman präsentierte sein Team-Kollege von 1984 Stefan Johansson. Thierry Boutsen, dreifacher F1-Sieger und seit Jahren wie Irvine Wahl-Monegasse, fuhr den Lotus 97T und Sennas Neffe Bruno war es vorbehalten, den McLaren MP4/4 vorzustellen. Jo Ramirez, von 1984 bis 2001 Koordinator des Mclaren-F1-Teams, machte seine Aufwartung in Begleitung seiner Frau. Mit Jo, mittlerweile 82 Jahre alt, plauderte ich über alte Zeiten. Zu den acht Formel-1-Teams, für die er tätig war, gehörte ja auch ATS. Jo: „An die Zeit als die Präsentation von Edel-Karossen der Marken Ferrari, Bentley, McLaren und Maserati vor dem Casino-Eingang. Mein Freund vergangener Jahre, Brian Redman – wir lernten uns 1967 kennen – stöhnte: „Ich muss hier 40 US-Amerikaner rumführen, ein bescheuerter Job, den ich da als Vermarkter Internationaler Events angenommen habe. Da fahre ich doch lieber in Le Mans einen Porsche bei den 24h Classic.“ Na, hallo: Brian wird am 9. März des nächsten Jahres 88!

Rekordverdächtig: Rennwagen von 53 Marken beim Monaco Historique 2024

Auf dem Quai Antoine 1er, direkt am Hafen, hatten sich auf ganzer Länge neben Vorkriegs-Rennwagen und Sportwagen der Jahrgänge 1952-1957 derart viel Formel-1-Renner bis 1985 versammelt, dass Jo Ramirez staunte: „So viele auf einmal habe ich bisher noch nie gesehen.“ Stolz hatte der veranstaltende Automobile Club de Monaco verkündet, es seien die Wagen von 53 Marken versammelt. „Was hier unter den Zeltdächern steht“, so ein Kenner der Materie, dürfte fast eine Milliarde Euro wert sein. Da-bei sein ist alles, lautet das Motto so mancher Besitzer älterer Jahrgänge. Dazu zählte auch Bernd Langewiesche, der in seinem Stamm-Lokal „Quaie d`Artiste“ Marco Wer-ner ein Interview für dessen Podcast-Platt-form gab. Bernd: „Das Training war riesig, ging nur zu schnell vorbei.“ Claudia Hürtgen, im Maserati 300S bei den Sportwagen wie auch mit dem Ferrari 246 bei Grand Prix-Wagen mit Frontmotor, gebaut vor 1961, eine Sieganwärterin, mokierte sich ein wenig über langsamere Teilnehmer, gerade bei den Sportwagen mit Frontmotor. Da hatten 37 Fahrzeuge das Training aufgenommen. Als Sechste war sie nur zwei Sekunden vom zweiten Platz entfernt. Die wären rein zu holen gewesen, wenn man die blauen Flag-gen etwas intensiver geschwenkt hätte.“

Szenenwechsel Grand Prix de Monaco Historique 2024

Der Schnellste im freien Training beim Grand Prix de Monaco Historique 2024, Max Smith-Hilliard, Lotus Mk X, fuhr 2.02,714, und ein John Breslow, Frazer -Nash Le Mans Replica Mk 1, „schlich“ mit 2.35.618 um den nur 3,337 Kilometer messenden Kurs. 33 Formel-1-Starter in der Serie B, benannt nach Graham Hill: Da war etwas geboten – waren in den 60er-Jahren doch lediglich 16 Starter zugelassen. Da kollidierte Roald Goethes Tyrrell 007 mit dem Shadow DN5 von Marco Bianchini, weil dieser wohl die blaue Flagge übersehen hatte. Da krachten einige Herren gegen die Banden am Schwimm-bad, stand dort der Williams FW07C von Christophe d`Ansembourg so quer, dass die Durchfahrt eng wurde und schleuderte der Osella FA10 von Mark Dwyer in der Mirabeau über das linke Vorderrad von Marco Werners Lotus, so dass auch hier erst ein-mal „Verkehrsregelung“ gefragt war. Nette Aussichten auf das Qualifying, in dem es ja richtig zur Sache gehen soll! Während auf der Piste „Action“ geboten war, besuchte Fürst Albert II. mit seinen Kindern, Prinzessin Gabriella und Erbprinz Jacques eine Bootsaustellung direkt neben dem Fahrerlager. Es gab Appetit-Häppchen in Hülle und Fülle, Spielsachen für die Kleinen und den Hinweis der Leibwache an mich, diskret, also nicht ganz aus der Nähe fotografieren zu dürfen.

ERA-Ära

Abends nach der Qualifikation wurden 12 Fahrer der Serie C, darunter auch Bernd Langewiesche und Wolfgang Friedrichs, zur Rennleitung gebeten, ihre Reifen seien nicht Regel-konform. Ein schlechter Scherz, dachten die Herren und erschienen deshalb nicht. Was dann passierte, grenzt an Willkür: Die Qualifi kations-Zeiten wurden annulliert, gleichbedeutend mit Disqualifikation. Wie bereits in der Qualifikation gaben bei den Vorkriegs-Wagen die ERA des Iren Paddins Dowling und des Kanadiers Brad Baker den Ton an, jeweils gefolgt vom Maserati 4CM des Briten Michael Birch. Birch, ein Fan von Rubens Barichello, hat seinen Helm entsprechend gestaltet, nur statt Marlboro ist Michael zu lesen. Alle Versuche, Baker zu überholen, endeten mit dessen Kontern. Dowling, im ERA R5B, den einst Prinz Bira von Thailand fuhr, unterwegs, konnte sich locker absetzen und Baker und Birch auf die restlichen Podest-Plätze verweisen. Die Champagner-Dusche entfiel. „Das edle Gesöff teilen wir uns mit unseren Schraubern“, so ihr Tenor. Zum Sieger-Pokal gab es noch eine lustige Chiron-Figur, die der Künstler bei der Verleihung signierte

Claudia Hürtgen düpierte die männliche Konkurrenz beim Grand Prix de Monaco Historique 2024

Gleich acht Maserati 250F und drei Lotus 16 hatte die Serie A2, Juan Manuel Fangio gewidmet, gegen den einzigen Ferrari im Feld der 25 Wagen aufgeboten. Dieser, ein 246 Dino, wurde damals drei Wochen nach dem GP von Monaco 1960 auf die Räder gestellt. Als letzter Frontmotor-Ferrari ein „Dinosaurier“ – aber ein traumhaft schöner! Von Methusalem Racing für Claudia Hürtgen eingesetzt, mussten selbst ein Marino Franchitti, Maserati 250F, und der Brite Max Smith-Hilliard, Lotus 16, in der Qualifikation erkennen, dass Claudia wohl der Maßstab zum Erfolg sein wird. Das schwante auch den Spaniern Joaquin Folch-Rusinol Corachán und Guillermo Fierro-Eleta, zwei gestandenen Größen im historischen Motorsport. Folch-Rusinol drehte sich nach sieben Runden in der Rascasse. Bis dahin war er der Drittschnellste gewesen. Claudia hatte sofort die Führung übernommen und hielt Franchitti auf einen Sicherheitsabstand von 15 Sekunden. Andererseits musste sich der Schotte sputen, denn ihm folgten dichtauf Anthony Wood in einem Tec-Mec F415 und Fierro-Eleta im Maserati 250F. Der Tec-Mec sollte 1959 eine Evolution des Maserati 250F darstellen und tauchte nur beim GP der USA jenen Jahres auf. Dort musste ihn sein Pilot, Fritz D`Orey, nach wenigen Runden ab-stellen. Mit einem Freudensprung eroberte Claudia das Sieger-Podest und schüttete einem Veuve Cliqout-Tropfen aus weißem Glas einen Schluck erfrischendes Sprudelwasser hinterher. Claudia-Sprechchöre der „Methusalemanen“ empfingen sie!

Ein Ferrari gegen 13 Lotus und acht Cooper-Climax

30 Wagen der Serie B, in Memoriam Graham Hill beim Grand Prix de Monaco Historique 2024, aber auch hier nur ein Ferrari darunter! Dieser, ein 1512, die 12-Zylinder-Evolution vom 158, mit dem John Surtees 1964 Weltmeister geworden war, wurde nur dreimal produziert und jetzt im historischen Motorsport von dem nach Connecticut ausgewanderten Italiener Joseph Colasacco eingesetzt. Bis zur fünften Runde lieferte sich der Ferrari ein „nose-to-gearbox“-Duell mit dem Lotus 25 von Andy Middle-hurst. Philipp Buhofer, BRM P261, vergab enventuelle Podest-Chancen durch einen fulminanten Dreher in der Schikane. Just hier blieb Colosacco beim Überrunden von Teifi on Salisbury in der letzten Runde hängen, so dass Middlehurst enteilen konnte. Der Fahrer vom Classic Team Lotus gestand: „Einmal hatte ich einen Gang verpasst, so dass ich den Ferrari-Sound hinter mir sogar wahrnahm.“ Nick Taylor, Mitglied der Scuderia Colonia – „da muss ich mich endlich `mal blicken lassen“ – wurde mit seinem betagten Lotus-Climax 18, den 1961 Wolf-gang Seidel gekauft hatte, Gesamt-Zehnter.

Und noch ein Podestplatz für Claudia Hürtgen beim Monaco Historique 2024

Bereits in der Qualifikation hatte Max Smith-Hilliard, Lotus, angedeutet, dass alle Wege zum Sieg nur über ihn führen können. Dennoch konnten der junge Österreicher Niklas Halusa, Jaguar D-Type, und Claudia Hürtgen im Maserati 300S von Methusalem Racing Chancen auf einen möglichen Podestplatz hoffen. Der Argentinier Adrian Sucari sorgte nach ei-nem Mauer-Kuss seines Maserati A6GCS in Höhe des Fairmont-Hotels für Durch-einander. Vorn duellierten sich die Briten Richard Wilson und Frederic Wakeman. Letzterer, in den USA lebend, hatte hier schon einmal gewonnen und zählte mit seinem Cooper-Jaguar T38 zum Favoriten-kreis. Wilson, bedrängt von Smith-Hilliard, drehte sich gegen die Bande. Smith-Hilliard setzte auch Wakeman derart unter Druck, dass dieser in der letzten Runde seine Führung an den Leitplanken vor dem Tunneleingang nachhaltig verlor. Dass der Lotus-Pilot bei seinem Vormarsch – „ich hatte einen fürchterlich schlechten Start erwischt“ – nicht gerade zimperlich zur Sache ging, bewies eine rechts vorn ein-gedrückte Karosserie. Mit dem Spruch „chasing is better than defending“ boxte er sich durch und gewann. Claudia und Niklas hatten sich aus allem Getümmel herausgehalten und wurden mit dem zweiten und dritten Podestplatz belohnt.

Da ging die Sonne auf, doch der Sieger trauerte

Gemessen an der Qualif kation, ging es in der Serie D eigentlich nur darum, wer nach Michael Lyons das Podest erklimmen darf. Heißeste Anwärter: der Japaner Katsuaki Kubota und der Brite Matthew Wrigley. Sehr zum Leidwesen von Jo Ramirez konnte sein Landsmann Adrian Fernadez nach einem Problem in der achten Qualy-Runde nicht starten. Schließlich hatte Fernandez den BRM P153 mitgebracht, den einst Pedro Rodriguez fuhr. Mit Jamie Constable und Ewen Sergison fehlten auch zwei versierte Briten. Beim Vorstart hatte Sergison sein Lenkrad weggeschmissen. Sein Surtees TS9B, Vierter in der Qualifikation, rührte sich nicht von der Stelle und konnte auch nicht – wie Adrian Neweys Lotus 49B – angeschoben werden. Sergisons Mechaniker weinte bitterlich. Zunächst enteilte Lyons im Surtees TS9 seiner Mutter, weswegen ihn die Zeit-nahme irrtümlich unter Judith Lyons in allen Resultat-Listen führte. Als ich das Michael erzählte, lachte er: „Wir sind zwar ein Familien-Unternehmen, aber dass meine Mama nicht auf der Pole gestanden haben kann, hätte eigentlich der dümmste Zeitnehmer merken müssen.“ Matthew Wrigley, im Ex-Beuttler-March 721G über drei Sekunden hinter Lyons, hatte mit Kubota Gesellschaft bekommen. Just als der Ex-Stommelen-Ei-felland 21-March mit einem Problem an der Vorderrad-Aufhängung an den Boxen aus-rollte, überholte Kubotas Lotus 72 den Wrig-ley-March. Kurz darauf rutschte Lyons Sur-tees quer durch die Rascasse und blieb mit blockiertem Getriebe stehen. Während man den Havaristen in die Boxengasse schob, raste „Mister John of B“ mit seinem Matra MS 120C derart knapp am Ferrari 312B3 von Franco Meiners in der Rascasse vorbei, dass sich der Monegasse mit dem Ferrari drehte. Da beide Herren in der gleichen Klasse fuh-ren, war damit die Reihenfolge 1, 2 geregelt. Mit Roald Goethe, der aus der Boxengasse starten musste, und Nicolas Matile landeten zwei weitere Monegassen unter den Top-Ten. Kubota gewann locker vor Wrigley und besagtem Pseudonym-Träger „John of B“. Noch Red-Bull-Konstrukteur Newey, in entsprechendem „Dienst-Overall“, wurde Vierter. Bei der japanischen National-Hymne liefen Kubota die Tränen über die Backen. Sein Vater war zwei Tage zuvor gestorben.

Favoriten-Sieg beim Grand Prix de Monaco Historique 2024

Stuart Hall, in einem McLaren M23 aus dem großen Goethe-Fundus, galt für Mi-chael Lyons als „the man to beat“. Das hatte er mir schon in Hockenheim verraten. Und so landete Hall in der Qualifi kation der Serie E „Niki Lauda“ vor den ChromeCars-Lotus von Nick Padmore und Marco Werner so-wie Lyons in einem McLaren M26, dieser unter seinem Vater Franck genannt. Hall, auch beim letzten Zusammentreffen vor Werner und Lyons, gab sofort den Ton an, während der Schweizer Toni Seiler seinen Shadow DN1 zu einem Farbenabrieb an der Leitplanke gezwungen hatte. Der US-Ame-rikaner James Davison, Hill GH1, immerhin Fünfter in der Qualifi kation, strandete direkt am Tunnel-Eingang. Da ein Frontfl ügel auf der Piste lag, mussten die gelben Flaggen geschwenkt werden. Nach einer Rangelei mit dem Hesketh von James Hagan, drehte sich Douglas Mockett in der Rascasse. In der sechsten Runde rollte Marco Werner lang-sam in Richtung Boxengasse. Seinem Lotus 76 war der zweite Gang abhandengekom-men. Marco rätselte: „Versteh ich nicht, wir hatten doch alle Teile ausgewechselt.“ Während Hall einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr, hatte Lyons auf Padmore aufgeschlossen. Aufgehalten durch einen Surtees am Schwimmbad, fehlten ihm im Ziel drei Sekunden auf seinen Chrome-Cars-Kollegen. Hall, „in den letzten Run-den war ich doch etwas angeschlagen“ gönnte den Mechanikern von „Gulf-Collector Goethe ROFGO“ eine Champa-gner-Dusche. Vierter: der junge Martin Halusa auf einem Ex-Mass-McLaren M23.

55 Minuten Zwangspause

Das hatte er sich ganz anders vorgestellt, der Rennen fahrende amerikanische Team-Besitzer Wayne Taylor. Sein hervorragend restaurierter Wolf F1 WR4 – mit dem Chassis WR1 hatte 1977 Jody Scheckter den GP von Monaco gewonnen – war nur in der vorletz-ten Startreihe gelandet, da ihm technische Gebrechen nur sechs Runden gegönnt hat-ten. Die Top-Leute hatten deren mehr als das doppelte absolviert. Bereits in der ersten Runde fuhr er über die Hinterräder von Ha-rald Beckers Arrows A3 und machte einen „Luftsprung“. Mit zerknautschter Front lan-dete der Wolf. Beide Wagen waren so lä-dierte, dass die gelben Flaggen geschwenkt werden mussten. Drei weitere Ausfälle und ein Dreher des Briten Stephen Shanly am Schwimmbad sorgten dafür, dass nach Gelb und Safety Car nur noch der Abbruch üb-rig blieb. Auch Zak Brown, Teamchef von McLaren, vollendete mit seinem Williams FW07B keine Runde. Zuschauer Ari Vata-nen konnte sich als Boxengast in Ruhe das restliche „Line-up“ der Serie F „Gilles Ville-neuve“ betrachten, den die Aufräumarbei-ten auf der Strecke dauerten 55 Minuten. Der wilde Auftakt dieses Rennens passte zum kanadischen Namensgeber dieses Ren-nens, dessen Neustart Probleme aufwarf.

Siegerehrung nach drei Mal Rot!

Wer nun eigentlich wo zu stehen hatte, sorgte für Verwirrung und eine Hin-und Herschiebereie von vier Wagen. Klar war nur, dass das „Verkehrshindernis“, der am Schwimmbad quer stehende Tyrrell von Shanley, nach hinten musste. Weil Michael Cantillons Tyrrell 10 und der Lotus 81 des Italieners Lusciano Biamijno angeschoben werden mussten, kam es zu einer weiteren Einführungsrunde. Kaum hatten sich Mi-chael Lyons, Hesketh 380E, und Mile Grif-fi ths, Fittipaldi F5A, die „Frontrunner“ der Qualifi kation, bereits etwas abgesetzt, als weiter hinten der Hesketh 308E von Martin Overington im Tunnel „Ping-Pong“ spielte und dann rechts an den Leitplanken entlang schurrte. Erneut Rot! 17.10 Uhr: Helme auf zum weiteren Neustart! Dieser wollte David Shaw, Williams FW06, nicht gelingen und war auf Hilfe von außen angewiesen. Bei ei-nem Rad-an-Rad-Duell zwischen Mark Ha-zel, Williams FW07B, und Jamie Constable, Shadow DN8 in der Mirabeau-Kurve blieb der Shadow mit gebrochener Radaufhän-gung liegen. Kurz darauf krachte der Mo-negasse Nicolas Matile mit seinem March 771 ausgangs der Tabac-Kurve voll gegen die Leitplanken. Dieses „Demolitions-Der-by“ sah erneut Rot! Da bereits fünf Runden zurückgelegt waren, entschied die Renn-leitung: Das war`s, kein weiterer Neu-Start sondern Siegerehrung! Mama Lyons und Freundin Sophia, eine gebürtige Münchnerin, umarmten ihren Michael unterm Sieger-kranz. Miles Griffi ths wurde vor dem Franzo-sen Jonathan Cochet als Zweiter gewertet.

Fürstliches Gepräge während des Monaco Historique 2024

Nach zwei McLaren-Senna -Runden zusammen mit Bruno Senna, bei denen Pas-sagier Fürst Albert II. die monegassische Fahne heraushielt, geruhte der Souverän, zusammen mit Thierry Boutsen die Startaufstellung abzuschreiten. Vor dem Chrome-Cars-Trio Marco Werner, Michael Lyons und Nick Padmore stand der Newsweek-Rothman`s-March 821 von Stuart Hall, ein wei-teres „edles Ross“ aus dem monegassischen Stall von Roald Goethe. Hinter den JPS-Lotus der Jahrgänge 1981 bis 1983 rangierten gleich vier Tyrrell der Jahrgänge 1982-1985. Schnellster Tyrrell-Fahrer: der Schotte Marino Franchitti. Das Williams-Quartett, zwei 81er FW07C, der 82er FW08 von Niklas Ha-lusa und der FW08C von Christophe d`Ansembourg komplettierten das Monopos-to-Dutzend. Nachdem sich der Arrows A5 von Nicholas Pink und der Alfa-Romeo 182 von Richard Hope durch Manneskraft in Bewegung gesetzt hatten, bestimmte Hall die Pace vor Werner, Lyons, Padmore und Franchitti. Bereits in der zweiten Runde hatte Halusa sein Rennen in dem Notausgang vom Swimmingpool beendet. In der fünften Run-de verfehlte der Arrows A6 von James Hartley die Schikane: Doppel-Gelb, Safety-Car! Während Nick Padmores Lotus 88B in der neunten Runde an den Boxen ausrollte, hatten sich Hall, Werner und Lyons etwas von dem Tyrrell-Trio Franchitti/Constable/Tyrrell absetzen können. Eine Runde später fl og ausgangs der Boxengasse der McLaren MP4/1B von Mark Higson über die Hinterräder von Piero Lottinis Osella FA1B/81, was die Radaufhängungen des McLaren übel nahmen. Stuart Hall siegte mit acht Sekunden Vorsprung auf Marco Werner. Zwischen Lyons und Franchitti lagen freilich nur noch 0,2 Sekunden. Die Siegerehrung von Stuart Hall nahm der Fürst persönlich vor, während Marco Werner den Pokal aus Bruno Sennas Händen entgegennahm. Überschwänglich nahm Roald Goethe seinen Fahrer in die Arme und hob in hoch, und Marco sorgte für eine Champagner-Dusche. Hoch her war es inzwischen bei Sothebys` in Monte Carlo gegangen, wo unter anderem die Rennwa-gen von Jody Scheckter zum Ausruf kamen. Ausgerufen mit drei Millionen Euro, erzielte sein Weltmeister-Ferrari 312 T4 7,7 Millionen. Knapp unter der Millionen-Grenze landeten seine McLaren M19A und M23, und der Tyrrell 007 kam lediglich auf 700.000. Der sechsrädrige Tyrrell P34 war den Bietern längst nicht so viel Wert wie ein Porsche 917. Der, einst nicht von prominenten Fahrern pilotiert, brachte es auf stattliche 2,7 Millionen Euro. Angesichts der Yachten im Hafen des Fürstentums und den teuren Sportwagen auf den Straßen von Monte Carlo bleibt nur noch die Erkenntnis: Geld regiert die Welt.

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Fotos:Tom/Slickpix, Peter Heil, Michael Summerer