Die Crème de la Crème der Motorsportwelt

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Es ist DAS Event des Jahres, auf welches die Teams 364 Tage im Jahr hinarbeiten, sodass am 365. Tag jedes noch so kleinste Detail passt. Das 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nürburgring-Nordschleife ist das „Who is Who“ der Motorsportwelt.

24-Stunden-Qualifikationsrennen 2019, The Final Countdown

Der Prolog zum 24h-Rennen fand am 18./19. Mai statt und erstreckte sich über sechs Stunden. Für die Teams war es die letzte Möglichkeit, ein Feintuning für Mensch und Maschine vorzunehmen, um sich dann der großen Challenge des ADAC TOTAL 24h-Rennens vom 20. bis 23. Juni zu stellen. Besonders das Qualifying 1 bot den Fahrern ein 24h-Rennen im Mini-Format, da es bis in die Abenddämmerung hineinging und schon einmal einen Vorgeschmack auf das längste Rennen der Saison gab. Für die Teilnehmer dieses Rennens, welche fast deckungsgleich mit dem Teilnehmerkreis der VLN sind, ging es am Samstag um 12:15 Uhr ins erste freie Training auf der Gesamtstrecke. 99 Fahrzeuge waren für das Qualifikationsrennen gemeldet, darunter natürlich Top-Teams wie BMW Team Schnitzer, Manthey Racing, Mercedes-AMG Team Black Falcon oder das Audi Sport Team Phoenix. Das Feld reichte vom VW Golf 5 bis zu Boliden wie Porsche 911 GT3 R. Bereits beim Qualirennen wurde klar, wofür dieser ganze Aufwand betrieben wird, von Einstellfahrten bis zum letzten Schliff am Setup – von Testmodus keine Spur.

Die Gesamtsieger: der Audi R 8 LMS mit Kaffer/Stippler/Vervisch/D. Vanthoor

Nach dem erfolgreichen Qualifikationsrennen war die Spitze vervollständigt. Das Team Walkenhorst Motorsport mit den Fahrern Christian Krognes, David Pittard und Nicholas Yelloly gab hier den Ton an. Mit ihrem BMW M6 GT3 und einer Bestzeit von 8:19.081 Minuten sicherten sie sich die Pole. Dahinter reihte sich ROWE Racing mit der Fahrbesetzung Krohn/Edwars ebenfalls auf BMW M6 GT3 mit einer Bestzeit von 8:20.584 ein. „Das ist ein Traum, es ist unglaublich“, begeisterte sich Teamchef Henry Walkenhorst. „Alle drei Fahrer lieferten einen bombastischen Job ab. Nun steht mit dem 24h-Rennen das Highlight vor der Tür. Diesen Erfolg werden wir nutzen, um auch dort abzuliefern. Wir können es kaum erwarten.“, fügte Teamchef Henry Walkenhorst hinzu. Auch BMW Group Motorsport Direktor Jens Marquardt blickte zuversichtlich auf das 24h-Rennen nach dem Erfolg beim 24h-Qualifikationsrennen: „Der 20. Gesamtsieg bei den 24h Nürburgring ist auch in dieser Langstrecken-Saison wieder eines unserer großen Ziele. Wir waren in den vergangenen Jahren schon oft nah dran, doch das letzte Quäntchen Glück hat immer gefehlt. Man kann also sagen: Wir haben mit der ‚Grünen Hölle’ noch eine Rechnung offen.“

Gesamtzweite: der Mercedes AMG GT3 mit Buhk/Haupt/Jäger/Stolz

24h-Rennen 2019

Schon allein als man den mühseligen Berg am Lindner Hotel zur Boxengasse hochlief, fiel einem direkt dieser enorme Aufwand auf, den die Teams für dieses eine Rennen im Jahr betreiben – Motorhomes über Motorhomes. Doch im Zentrum der Boxengasse angekommen, kommt man trotz des gewohnten Umfeldes aus dem Staunen nicht mehr heraus. Reine Detailarbeit, pure Leidenschaft und ganz viel Emotionen treffen hier aufeinander. Ohne Leidenschaft geht hier gar nix… Allein auf der Nordschleife müssen sich die Fahrer auf den 20,832 Kiometern 73 Kurven stellen, 33 links und 40 rechts. Mit der 24h-Rennen- Variante, die Kombination aus Grand Prix Kurs und Nordschleife, sind es 40 Linkskurven und 47 Rechtskurven, die von den Piloten mit höchster Konzentration in jeder Kurve gefahren werden mussten – 25,378 km voller Adrenalin.

Der schweißtreibende Kampf mit einer Dauer von 24:08:14.647 Stunden war ein wahr gewordener Traum für das Audi Sport Team Phoenix. Pierre Kaffer, Frank Stippler, Frederic Vervisch und Dries Vanthoor mussten sich nach ihrem nahezu reibungslosen Rennen mit einer Bestzeit von 8:20.825 Minuten in der 152. Runde nicht verstecken. Der beliebte Manthey-Porsche mit Startnummer 911 und den Piloten Bamber/Christensen/ Estre/L. Vanthoor landete auf dem zweiten Platz, wurde allerdings nachträglich disqualifiziert. „Der Motor unseres überprüften Fahrzeuges 911 entsprach in allen Eckpunkten der Homologation“, äußert sich Manthey zum Betrugsvorwurf. „Nur der vom ADAC-Technikausschuss berechnete Leistungswert passte nicht zu der uns vorgeschriebenen und auch verwendeten Restriktorgröße von 2 x 34,6 Millimeter Durchmesser. Wir müssen uns vorwerfen, diesen vom Veranstalter errechneten Wert weder auf dem Leistungsprüfstand in Weissach, noch auf unserem Rollenprüfstand in Meuspath auf Plausibilität überprüft zu haben. Wir akzeptieren das Urteil.“ Das Mercedes AMG- Team Black Falcon Team mit der Startnummer 3 rieb sich freudig die Hände, da sie als eigentlich Dritte in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz aufrückten. Ebenso komplettierte das Audi Sport Team Car Collection mit den Fahrern Markus Winkelhock, Christopher Haase, Marcel Fässler und René Rast das Podium des spektakulären Rennens.

Glück im Unglück

In der Box von Adrenalin Motorsport mit den Fahrern Daniel Zils, Norbert Fischer, Yannick Fübrich und Oskar Sandberg auf dem BMW M240 mit Startnummer 240, stapelten sich die Ereignisse. Bereits am Donnerstag konnten die Piloten keine Erfahrung im freien Training sammeln, da ein neues Getriebe eingebaut wurde. Laut Chef-Mechaniker ließen sich die Gänge nicht mehr richtig einlegen. Aber zum Glück war BMW Motorsport zur Unterstützung vor Ort. Als wieder ein Fehler auftrat und das zweite neue Getriebe eingebaut wurde, war das freie Training vorbei. Gegenüber dem norwegischen VLN-Piloten Oskar Sandberg hatten die Teamkollegen einen großen Vorteil. Sandberg fuhr den BMW M240 im Qualifying erstmals. Doch der erfahrene VLN-Pilot gewöhnte sich schnell an das Auto und fuhr aufgrund seiner Schnelligkeit in der Nacht gleich einen Doppelstint. Das Pixum Team von Adrenalin Motorsport konnte das ganze Rennen über in der Klasse P1 halten, kämpfte aber im Cockpit mit elektronischen Problemen. Das ESP des BMW war komplett deaktiviert, auch das Renn-ABS funktionierte nicht einwandfrei. In den letzten vier Stunden schlug das Pech noch einmal zu. „Die Gänge ließen sich so schwer einlegen, ich hatte das Gefühl, jemand klopft mit einem Hammer auf das Getriebe“, berichtete Sandberg. „Das Getriebe schaltete sich von allein in den Automatikmodus, und auf der ‚Döttinger Höhe‘ hatte ich das Gefühl im Eco-Drive zu fahren.“

Trotz aller Herausforderungen im Cockpit gelang es den Piloten, den Pokal für das Team Adrenalin Motorsport nach Hause zu bringen.

„Aufgeheizt“: der Ferrari 488 GT3 von Grossmann/Trummer/Hirschi/Prinz