Nigel Mansell – „Der Löwe war los“

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Nigel Mansell ist Formel-1-Weltmeister 1992 und 31-facher Grand Prix-Sieger! Er war der besonders Abgebrühte im Formel-1-Rennwagen, der beispielsweise Anfang der 90er-Jahre auch immer wieder gern mit mehr als 250 km/h über die Curbs „bretterte“ oder in Barcelona im Williams aus dem Windschatten Ayrton Sennas im McLaren ausscherte, auf Parallelkurs die lange Zielgerade im Zentimeterabstand neben Senna her zur ersten Kurve „fl og“. Senna versuchte sich zu wehren, sein McLaren zuckte leicht hin und her, aber Mansell hielt stur den Kurs, „do it or die“, ging in Führung und gewann. Noch cooler ging es kaum, „Magic Mansell“, adelten ihn die Fans.

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Gerade auch seine Duelle mit dem begnadeten Brasilianer wurden legendär. In Jerez 1986 lag Williams-Pilot Mansell elf Runden vor Schluss in Führung, musste dann für neue Reifen an die Boxen und hatte nun 20 Sekunden Rückstand auf Senna und Prost. Aber er holte alles wieder auf, überholte Prost vier Runden vor Schluss und verlor gegen Senna erst neben der Zielflagge, geschlagen um winzige 0,014 Sekunden. Beim ungarischen Grand Prix 1989 wiederum musste Mansell im Ferrari vom 12. Startplatz aus ins Rennen, da die Ferrari im Qualifying mit fast leeren Tanks überhaupt nicht lagen. In der 41. Renn-runde schon Dritter, nach Ausfall von Williams-Pilot Riccardo Patrese in der 53. Runde Zweiter, saß er nun dem führenden Senna im Genick. Bei der Überrundung von Stefan Johansson zögerte Senna etwas, Mansell huschte vorbei und siegte sogar noch mit deutlichem Plus von 26 Sekunden. Nigel als bravouröser Kämpfer unter dem Herrn gab nie auf. Die Italiener verliehen ihm in seiner Ferrari-Zeit 1989/90 ehrfürchtig den Beinamen „Der Löwe“.

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Nigel Mansell: „Aber das wäre nicht ich gewesen“

„Ayrton und ich hatten unglaubliche Rennen, er Erster, ich Zweiter oder umgeehrt“, erinnerte Nigel Mansell in einem Interview vor einigen Jahren, „Ich glaube, ich war der einzige Grand Prix-Fahrer, der nicht von ihm eingeschüchtert wurde, das war wohl das Größte für die Fans – obwohl es auch zu einigen hitzigen Disputen zwischen uns führte. Er sagte mir eines Tages ins Gesicht, ich wäre absolut verrückt, aber er wiederum war rücksichtslos bis zu dem Punkt, ob er dein Auto durch Berührung hinter sich bringen könnte. Ich aber bin Sportsmann, wäre ich so rücksichtslos gewesen, hätte ich mehr Rennen und Weltmeisterschaften gewonnen, aber das wäre nicht ich gewesen.“ Als er 1994 nach dem Tod Sennas in laufen-der Saison aus der amerikanischen Champ Car-Serie in das Williams-Formel-1-Cockpit zurückkehrte, um seinen Teamkollegen Damon Hill im Kampf um den WM-Titel gegen Michael Schumacher zu unterstützen, stand er in seinem vierten Rennen, nach eineinhalb Jahren Formel-1-Abstinenz, im australischen Adelaide schon wieder auf der Pole-Position. Nach der berühmten Kollision Schumacher/Hill und ihren Ausfällen kämpfte Mansell gegen Gerhard Berger im Ferrari um den Sieg, hetzte ihn in einen Dre-her und gewann mit 41 Jahren wieder. Er hatte etwas Mühe, das Siegertreppchen zu erklimmen, war schon geschlaucht, aber es war ein tolles Comeback auf oberster Stufe. Gerhard Berger war da 35.

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In seiner aktiven Zeit konnte Nigel Mansell außerhalb des Cockpits aber auch geradezu unbritisch theatralisch sein, im Pech noch regelrecht „geknickt“ gehen, wie auch nach seinem Ausfall mit Reifenschaden beim letzten WM-Lauf 1986 in Adelaide, als er so den WM-Titel noch an Alain Prost verlor. Für die Rolle des tragischen Helden war er seinerzeit die Bestbesetzung, Nigel Mansell brauchte kein Drehbuch, inszenier-te sich selbst. 1993, als er und der auf den US-Strecken sehr erfahrene Mario Andretti in der amerikanischen Champ-Car-Serie im Newman-Haas-Team Teamkollegen waren, ging dem Italo-Amerikaner bisweilen Nigels „Gehabe“ auf die Nerven, so dass Andretti abseits seinen Teamkollegen mit näselnder Stimme nur zu gern nachäffte. Aber es war der Mann von der Insel, der als „Rookie of the Year“, im allerersten Jahr, mit fünf Saisonsiegen gegen einen von Andretti die Meisterschaft gewann. Und auch beim Indy 500-Debüt landete der Dritte, „Rookie“ Mansell, vor dem Fünften, Andretti.

„Ich musste mit verschieden großen Rädern fahren“ – Nigel Mansell

Nigel Mansell wurde als drittes von vier Kindern am 8. August 1953 in Uptonupon-Severn, District Malvern Hills, Grafschaft Worcestershire geboren. Sein Vater war Elektro-Ingenieur, die Mansells galten als bodenständige Familie. Während Nigels Kindheit musste die Familie aufgrund der Beschäftigungen des Vaters häufiger umziehen, was für die Kinder auch häufigere Schulwechsel bedeutete. Schon der Schüler Nigel war aber eine Sportskanone – Cricket, Fussball, Schwimmen, Squash, später Golf, es gab kaum etwas, was er nicht bestens konnte. Sein Vater war Kartfahrer, also wollte der Sohn es ihm nachtun, erhielt schon als Zehnjähriger eine Lizenz. Mit 14 Jahren gewann er 1967 sein erstes Rennen, der Vater hörte auf. Größere Teile seiner Jugend und jungen Erwachsenenjahre verlebte Nigel in Green Hall bei Birmingham, wo er auch am „Boulton College“ Computer-Ingenieur studierte. Nach dem Studium arbeitete er zunächst bei Lucas Aerospace, wie auch sein Vater. 1975 heiratete er Rosanne, die er auf dem College in Solihall kennengelernt hatte.

„Er fuhr ja damals schon Kart-Rennen,“ erzählte sie später einmal Grand Prix-Buchautor Heinz Prüller, „vergötterte Jim Clark und träumte von der großen Karriere.“ Zwischen 1969 und 1976 gewann ihr Mann zahlreiche Kart-Meisterschaften, in Wales, North, sieben Mal in Folge in Mid-lands, 1973 war er auch britischer Kart-Meister. 1976 stieg Nigel in die Formel Ford ein, für die aber das Gehalt seines jetzigen Arbeitgebers, Bremsen-Hersteller Girling, nicht reichte. Er sah sich gezwungen, sei-ne wertwollen Gewehre zu verkaufen, mit denen er als Tontaubenschütze erfolgreich war. 1977 pumpte er sich einen Crossle-Formel-Ford zusammen, war Rennfahrer und Mechaniker. „Manchmal war ich mit Ersatzteilen so knapp dran,“ erzählte er 1980 dem damaligen Sportchef von „rallye racing“, Jochen von Osterroth, „dass ich mit verschieden großen Rädern fahren musste, immer mit dem, was ich gerade ergattern konnte.“ Mit 32 Siegen in 42 Rennen wurde er dennoch überlegener britischer Formel-Ford-Meister. Aber nun musste ein Haufen Schulden bezahlt werden, die Mansells verkauften Haus und Inventar. Freunde hielten ihn für „den größten Idioten alles aufzugeben, und die Nachbarn sahen mich an, als sei ich nicht mehr klar im Kopf“, offenbarte Nigel gegenüber von Osterroth. Aber seine Rosanne stand unerschütterlich zu ihm, ließ es zu, „weil mein Vertrauen in ihn grenzenlos war.“

„Willst Du einmal Andrettis Lotus 79 in Paul Ricard testen?“

Für das junge Ehepaar begann nun die härteste Zeit mit bis zu 20-stündigen Arbeitstagen, Übernachtungen an Rennstrecken in Renntransportern oder Vans statt im Hotel und in Summe lediglich wechsel-haften Rennerfolgen. Mit restlichem Geld aus dem Hausverkauf kaufte sich Nigel für 1978 in das Formel-3-March-Werksteam für eine knappe erste Saisonhälfte in der britischen Formel-3-Meisterschaft ein, Zweiter Silverstone, Vierter Donington Park im March 783-Toyota. 1979 ermöglichte Sponsor „Unipart“ zwar eine ganze Saison, Nigel war aber durch die schwächeren Triumph-Dolomite-Swindon-Triebwerke im March 793 gehandikapt. Im März siegte er in Sil-verstone erstmals und wurde Achter der britischen Meisterschaft. 1980 schaffte er den Formel-2-Aufstieg in den noch weniger konkurrenzfähigen, ersten Werks-Ralt-Honda – und den Eintrag in das Notizbuch des Lotus-Gründers und Formel-1-Teamchefs Colin Chapman! Als seine Zukunft gerade wieder in den Sternen stand, empfahl ihm ein Lotus-Mechaniker, mit Chapman ein Gespräch zu führen, was klappte. Aber die definitive Reaktion des Genius ließ dann doch länger auf sich warten bis zu dem er-lösenden Anruf: „Willst Du einmal Andrettis Lotus 79 in Paul Ricard testen?“
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Mansell beeindruckte beim Lotus-Test, erhielt einen Testfahrer-Vertrag und griff in der zweiten Saisonhälfte 1980 bei den Grands Prix Österreich, Niederlande und Italien als dritter Lotus-F1-Pilot auch noch ins Renngeschehen ein. Nachdem Lotus dann in der Royal Albert Hall in London Anfang 1981 Nigel Mansell als zweiten Fahrer neben Elio de Angelis präsentierte, entspannte sich auch die tapfere Rosanne – im März 1981 gab sie ihren längerjährigen Außendienst-Job für „British Gas“ auf. Der feste Zusammenhalt des Ehepaars hatte auch den Formel-1-Einstieg geschafft! Wie etliche andere Teams befand sich auch Lotus Anfang der 80er Jahre im Umbruch des Wechsels vom Saugmotor, Ford Cosworth, auf Turbo-Aggregat, hier Renault ab 1983. Lotus tat sich mit unzuverlässigeren Autos schwe-rer damit. Als Nigel Mansell gleich Anfang 1981 Dritter des belgischen Grand Prix in Zolder und überraschender Dritter der Start-aufstellung in Monaco war, wussten aber alle Formel-1-Fans quasi über Nacht, wer er war. Letztlich gelangen ihm bis Ende 1984 im Lotus fünf dritte und vier vierte Plätze, aber nach dem Tod Colin Chapmans am 16. Dezember 1982 hatte er seinen Mentor und Fürsprecher im Team verloren. Der neue Teamchef Peter Warr verpfl ichtete statt sei-ner ab 1985 Ayrton Senna – und damit war auch die Rivalität Mansell/Senna geboren.

„Williams – die Erste“: 1986/87 mehr Grands-Prix-Siege als die jeweiligen Weltmeister

Da der inzwischen 41-jährige Franzose Jacques Laffite innerhalb seiner Williams-Jahre 1983/84 immer mehr ins Hintertreffen geraten war, ersetzte Frank Williams ihn ab 1985 durch Nigel Mansell. Etwas Besseres hätte diesem, jetzt Teamgefährte des Weltmeisters von 1982, Keke Rosberg, nicht passieren können. Und der Herbst 1985 wurde dann seine starke Saison-Phase, zwischen Mitte September und Mitte Oktober errang er im Williams-Honda Turbo in den Grands Prix Belgien, Europa in Brands Hatch und Südafrika 24 WM-Punkte en suite und gewann seine ersten beiden Grands Prix! Dabei war sein erster Sieg am 6. Oktober in Brands Hatch, vor heimischem Publikum, eine regelrechte Offenbarung. Schon im Qualifying schneller als Rosberg, überholte er in der neunten Runde Ayrton Senna im Lotus-Renault und siegte 21 Sekunden vor Senna und 58 vor Rosberg.„Nachher war ich ausgepumpt, absolut erschöpft“, gab er später zu. „Ich spürte die Erleichterung. Der erste Sieg ist der wichtigste, weil du es dann geschafft hast.“

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In den nächsten beiden Jahren griff er nach der „Krone“, die ihm aber jeweils in entscheidenden Momenten durch außergewöhnliches Pech entglitt. Nach fünf Saisonsiegen gegen vier des neuen Teamkollegen Nelson Piquet und drei des Franzosen Alain Prost im McLaren-TAG Porsche erreichte Mansell auch nach Punkten mit 70 zu 63 zu 63 relativ komfortabel führend das Saisonfinale im australischen Adelaide, ein dritter Platz hier hätte ihm zum Titelgewinn gereicht. Genau auf diesem lag er, als er in der 64. von 82 Runden einen Reifenschaden bei Höchstgeschwindigkeit auf der „Brabham-Geraden“ erlitt – Adelaide-Sieger Alain Prost wurde Weltmeister. Die Saison 1987 war teamintern bei Williams auch dadurch geprägt, dass der zweifache Weltmeister und auch „innenpolitisch“ begabte Piquet und Mansell menschlich nie miteinander warm wurden. Der Titelkampf 1987 war noch mehr als im Jahr zuvor „ein Hauen und Stechen“ zwischen beiden. Beim vorletzten WM-Lauf im japanischen Suzuka führte Mansell gegen Piquet zwar mit sechs zu drei Saisonsiegen, der Brasilianer aber gegenüber ihm mit 73 zu 61 Punkten, dennoch waren Nigels Titelchancen intakt. Im Training in Suzuka verunglückte er dann aber heftig, ein Check im Krankenhaus führte zu Rennverbot und Abreise nach Hause – Piquet war Weltmeister. Für die Saison 1988, das letzte Turbo-Jahr, verlor Williams die Honda-Triebwerke an McLaren, suchte sein Heil in der „Flucht nach vorn“ im Hinblick auf 1989 mit dem 3,5-Liter-Judd-V8-Saug-otor. Mit diesem FW 12 war nichts zu gewinnen, aber in einer von Ausfällen dominierten Saison waren Nigel Mansells zweite Plätze in Silverstone und Barcelona heroische Glanztaten des Fahrers. Da stand aber schon fest, dass er ab 1989 neben Gerhard Berger zweiter Ferrari-Pilot werden würde. Fiat wollte aus marktpolitischen Gründen einen Engländer oder US-Amerikaner.

Als Ferrari-Pilot gewann er gleich den ersten Grand Prix des Jahres 1989 in Brasilien und stellte in der Folge Gerhard Berger in dessen drittem Ferrari-Jahr in den Schatten. Zwischen dem französischen Grand Prix in Le Castellet Anfang Juli und dem belgischen in Spa Ende August errang er im Kampf gegen das überlegene McLaren-Duo Ayr-ton Senna/Alain Prost fünf Podiumsplätze hintereinander, darin enthalten sein zweiter Saisonsieg in Ungarn gegen Senna, und belegte im Schlussklassement der Weltmeisterschaft den vierten Rang, Berger wurde Siebter. Gegen seinen neuen Teamkollegen, den derzeit amtierenden Weltmeister Alain Prost, hatte er 1990 dann einen schwereren Stand. Der Franzose wurde mit fünf Saison-siegen Vizeweltmeister, Mansell Fünfter der WM, triumphierte aber als Sieger des portugiesischen Grand Prix in Estoril auch noch einmal ganz oben auf dem Treppchen.

„Williams – die Zweite“: Champion nach 26 Grand Prix-Siegen für Williams!

„Ich möchte Weltmeister werden, und so lange fahre ich,“ hatte Nigel Mansell schon 1986 gegenüber Grand Prix-Buchautor Heinz Prüller erklärt, „egal, ob es ein, zwei, fünf oder zehn Jahre dauert. Das Ziel ist offensichtlich: Ich – der Beste der Welt. Aber um das zu beweisen, habe ich Zeit, viel Zeit.“ Für 1991 konnte Frank Williams ihn überzeugen, dass der FW 14-Renault 3.5 V10 ein absolut konkurrenzfähiges Auto wäre, Nigel kehrte zu Williams zurück. Und von nun an forderte er das überlegene McLaren-Honda-Team nach drei Titelgewinnen bissig heraus, wurde Konkurrent Num-mer eins. 1991 musste er sich mit fünf Saisonsiegen gegen sieben von Ayrton Senna und 72 zu 96 Punkten als Vizeweltmeister noch geschlagen geben. Aber die Saison 1992, sein Jahr, begann er schon sehr denk-würdig – mit fünf Siegen in den ersten fünf Grands Prix, seinerzeit neuer Rekord. Und auch im sechsten, in Monaco, lag er bis zur 71. Runde überlegen vorn, als er wegen lockerer Radmutter in die Boxen musste. Fünf Sekunden hinter Senna kehrte er auf die Strecke zurück und verlor das Rennen nur um 0,215 Sekunden. In Frankreich, Großbritannien und Deutschland folgten weitere Siege, als Zweiter in Ungarn war er dann fünf Rennen vor Schluss Weltmeister! Und als er es gerade war, fi el ihm sein Team – der Aberwitz des Jahres – in einer Pressekonferenz beim Grand Prix Italien in Monza mit der Ankündigung in den Rücken, Alain Prost, der 1992 pausiert hatte, wäre für 1993 bei Williams verpflichtet worden. Spontan er-klärte Mansell seinen Formel-1-Rücktritt zum Jahresende und wechselte in den Lola T 93/00 des Newman-Haas-Teams in der „Champ Car World Series“, mit dem er hier auf Anhieb mit unter anderem fünf Siegen in Surfers Paradise, Milwaukee, Michigan, New Hampshire und Nazareth Meister wurde. Eine bessere Antwort hätte er gar nicht geben können.

Nigel Mansells Rückzug in Raten

Seine Formel-1-Karriere beendete er 1995 bei McLaren vorzeitig, als er im MP 4/10-Mercedes V 10 wegen zu breiter Schultern zunächst nicht sitzen konnte und nach Cockpit-Verbreiterung das Auto für „unfahrbar“ erklärte. 1998 startete er im weniger konkurrenzfähigen Ford Mondeo in sechs Läufen zur britischen Tourenwagen-Meisterschaft, wurde Fünfter in Donington. Bei den 1000 km Silverstone 2009 trat er gemeinsam mit Sohn Greg und Lawrence Tomlinson in einem Ginetta-Zytek 09 S an, das Auto fi el wegen Defekts aber weit zu-rück. 2010 trat er mit eigenem Team „Beachdean Mansell“ und auch seinen Söhnen Leo und Greg als Fahrer in der Le Mans Series und bei den 24h Le Mans auf einem Ginetta-Zytek 09 S an, mit dem er selbst in Le Mans wegen Reifenschadens heftiger verunglückte, aber glimpflich davon kam. Auf der Ärmelkanal-Insel Jersey betreiben die Mansells heute mit „The Mansell Collection“ noch einen großen Motorradvertrieb.

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