Auktion: Rekordjagd gebremst

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Porsche 911 Carrera 3.0 RSR über eine Million Euro

Die Preise auf Auktionen für historische Rennwagen stabilisieren sich offenbar, die Rekordjagd der letzten Jahre scheint gegenwärtig etwas eingebremst. Für einen Jaguar D-Type mit zeitgenössischer Renngeschichte beispielsweise pendeln sich seit geraumer Zeit die Auktionsresultate zwischen umgerechnet drei und 3,5 Millionen Euro ein, für einen Alfa Romeo 6C 1750 jetzt zwischen etwa zwei und 2,5 Millionen Euro, für einen Austin-Healey 100 S zwischen 900.000 Euro und einer Million. Alle drei Exemplare dieser Baureihen fuhren bei RM/Sotheby’s in Amelia Island keine neuen Versteigerungsrekorde ein, bestätigten aber mit den dort erzielten Hammer-Preisen das auch ungebrochen hohe Preis-Niveau für Sportwagen und Rennsportwagen der 30er bis 50er Jahre noch einmal.

3.675.000 USD Jaguar D-Type 1955 - RM/Sotheby's
3.675.000 USD Jaguar D-Type 1955 – RM/Sotheby’s

Letztlich wurde dieses Faktum noch untermauert durch das Bonhams-Ergebnis für ein 55er Frazer Nash Le Mans Coupé anlässlich der Versteigerung beim Goodwood 73rd Members Meeting mit 466.666 britischen Pfund (umgerechnet knapp 640.000 Euro). Und das war gerade einmal der zweite Frazer Nash überhaupt in der Euro-Zeit seit 2002, der unter den Hammer kam. 2011 hatte Coys auf der Royal Ascot Racecourse-Auktion für ein 52er Modell Targa Florio, 1953 im Briggs Cunningham-Rennstall auch Starter bei den 12h Sebring, 225.800 britische Pfund (umgerechnet damals etwa 273.000 Euro) erzielt. Der diesjährige Bonhams-Wert in Goodwood markierte also schon einmal einen neuen Versteigerungsrekord für die Marke.

1.012.000 USD Austin-Healey 100 S 1955 -RM/Sotheby's
1.012.000 USD Austin-Healey 100 S 1955 -RM/Sotheby’s

Den 55er D-Type brachte RM/Sotheby’s mit dem bisher zweitbesten Versteigerungsresultat für ein Fahrzeug dieser Spezies von 3.675.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 3,45 Millionen Euro) an den Mann. Dieser Wert lag nur rund 250.000 Euro unter dem Ergebnis desselben Auktionators für eine andere 55er Version auf der Retromobile in Paris 2014. Nach Angaben des Versteigerers handelte es sich in Amelia Island um eines jener 54 Exemplare, die Jaguar seinerzeit für Privat-Rennfahrer produzierte. Erster Eigentümer von XKD 530 war der Finne Curt Lincoln aus Helsinki, seinerzeit ein professioneller Tennis-Spieler und Hobby-Rennfahrer, der später auch Schwiegervater von Jochen Rindt wurde. Schon 1956 hatte Lincoln damit in Helsinki zwei Klassensiege heraus gefahren.

Erster Besitzer des 55er Austin-Healey 100 S, der an selber Stelle ebenfalls mit dem bisher zweitbesten Ergebnis für diese Baureihe mit 1.012.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 950.000 Euro) unter den Hammer kam, war der amerikanische Schauspieler Jackie Cooper, der damit unter anderem schon 1955 an den Start der 12h Sebring gegangen war.

346.500 USD Jaguar XK 120 Alloy Roadster 1949 -RM/Sotheby's
346.500 USD Jaguar XK 120 Alloy Roadster 1949 -RM/Sotheby’s

RM/Sotheby’s erzielte vor Ort auch das allererste Resultat in der Euro-Zeit für einen Gruppe C-/IMSA-Jaguar, in diesem Fall für den 88er XJR-9, unter anderem Gesamtsieger der 24h Daytona 1990. Die ausgezeichneten 2.145.000 US-Dollar (umgerechnet etwa zwei Millionen Euro) markieren gegenwärtig den zweitbesten Wert aller in der Euro-Zeit versteigerten Gruppe C-/IMSA-Rennwagen jener Ära hinter den 2,352 Millionen Euro des von RM Auctions auf der Retromobile in Paris 2014 an den Mann gebrachten 82er Ex-Werks-Porsche 956.

Ein sensationeller neuer Versteigerungsweltrekord gelang Gooding & Company in Amelia Island für einen 74er Porsche Carrera 3.0 RSR mit jetzt umgerechnet jenseits einer Million Euro – 1.237.500 US-Dollar für das Ex-Héctor Rebaque-„Café Mexicano“-Auto, unter anderem seinerzeit gleich Gesamtsieger beim ersten Einsatz, den IMSA-1000 km Mexiko City! Noch 1982 verbuchte der Wagen einen Klassensieg bei den 12h Sebring. Ende der 70er Jahre wurde Héctor Rebaque auch als Formel 1-Fahrer bekannt, der bis 1981 insgesamt 13 Weltmeisterschaftspunkte errang. Den bisherigen Bestwert für die Baureihe erzielte ebenfalls Gooding & Company 2007 für einen 74er Ex-Peter Gregg-Carrera 3.0 RSR in Pebble Beach mit 891.000 US-Dollar (umgerechnet seinerzeit knapp 680.000 Euro).

231.000 USD Penske-March 85 C 1985 -Gooding & Company
231.000 USD Penske-March 85 C 1985 -Gooding & Company
253.000 USD Porsche 356 A 1600 Speedster by Reutter 1958 - RM/Sotheby's
253.000 USD Porsche 356 A 1600 Speedster by Reutter 1958 – RM/Sotheby’s