Am 19. Mai 2016 feiert das Mercedes-Benz Museum 10 jähriges Jubiläum
Bereits die Vorläuferunternehmen Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) sowie Benz & Cie. pflegten bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Historische Sammlungen, die auch immer wieder in Ausstellungen gezeigt wurden, zur Unterstützung von Eigenzwecken wie etwa der Patentabsicherung. 1923 begann der systematische Aufbau solcher Sammlungen, 1936 wurde das erste Museum aus Anlass des 50. Jubiläums der Erfindung des Automobils eingerichtet, 1961 entstand der erste eigens konzipierte Museumsbau – „75 Jahre Automobil“. Jetzt war zwischen Verwaltungsgebäuden und Werkhallen in Untertürkheim ein spezielles Haus mit 42.000 Kubikmetern umbautem Raum, 3.250 Quadratmetern Museumfläche, davon 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche errichtet worden. Die Sammlung umfasste seinerzeit schon rund 100 Fahrzeuge. Nach Unternehmensangaben stiegen die Besucherzahlen sehr deutlich, rund 95.000 waren es im Eröffnungsjahr, der millionste konnte 1966, der zweimillionste 1973 begrüßt werden. Zu diesem Zeitpunkt kamen sie bereits aus 130 Ländern.„100 Jahre Automobil“: 1986 erfuhr das Museum eine umfassende Neugestaltung durch eine neue Front mit durchgehender Glasfassade und eine Innenhof-Überdachung, die den umbauten Raum erweiterte, auch zu Gunsten einer gewachsenen Schaufläche auf 5.760 Quadratmeter. Eine besondere Bedeutung erhielt die Renngeschichte des Hauses, nunmehr zu einem großen Teil auf Rampen installiert, die von einer Etage zur nächsten führten. Diese Neukonzeption entwickelten die Architekten Dieter Hermann, Knut Lohrer und HG Merz. 2004 konnte mit mehr als einer halben Million Besucher ein neuer jährlicher Rekord verzeichnet werden. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits die Entscheidung für einen nächsten Neubau des Museums, erstmals vor den Werkstoren von Untertürkheim, gefallen.
„Ausstellungskonzept und Architektur sollen eine perfekte Einheit eingehen“, lautete nach einer Ausschreibung mit zehn internationalen Architekten-Büros der Auftrag, der im Frühjahr 2002 wiederum an HG Merz Architekten Museumsgestalter Stuttgart/Berlin unter Leitung von Professor Dr.-Ing. h.c. Hans Günter Merz vergeben wurde – 21.000 Quadratmeter Fläche direkt vor dem Hauptportal des Werkes. Der ambitionierte Zeitplan forderte die Eröffnung 2006 zum Jubiläum „120 Jahre Automobil“. Nach der Grundsteinlegung im September 2003 zählten auch die Lage mitten im Schutzgebiet der Stuttgarter Mineralwasserbrunnen und die schwierige Baugeschichte, unter anderem mit möglichen Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden, zu den erheblichen Herausforderungen.
Wesentlich eine Prozessabwicklung, die von Beginn an auf Digitalisierung und einheitliche Prozesse setzte, sowie die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmen im gemeinsamen Projektbüro nahe der Baustelle unterstützten dann aber die Einhaltung des vorgegebenen Zeitplans. So konnten die Anschlussstraße im April 2004 eingeweiht und das Richtfest des Museums im März 2005 gefeiert werden; gleichzeitig begann der Innenausbau. Von Oktober bis Dezember 2005 wurden mit einer speziellen Krananlage die Fahrzeugexponate eingebracht. Feinarbeiten an der Inszenierung und ein sechswöchiger intensiver Probebetrieb schlossen die letzten Vorbereitungen ab – am 19. Mai 2006 wurde das jetzige Mercedes-Benz Museum feierlich eröffnet.
In den folgenden Jahren präsentierte das Mercedes-Benz Museum nicht nur zahlreiche Sonderausstellungen bis hin zu den Randfeldern des Autos („Art & Stars & Cars“) und noch darüber hinaus, sondern mauserte sich zudem auch als gefragter Kultur-Treffpunkt bis hin zur wiederholten Veranstaltung von Konzerten und Open Air Kino. Und auch der UNICEF-Weltkindertag wurde zelebriert, zudem finden regelmäßige Automobil-Workshops für Kinder statt. Im selben Jahr öffnete die erste Modellauto-Sammlerbörse im Museum, 2014 und 2015 führte Bonhams hier zwei Versteigerungen für klassische Mercedes-Benz-Automobile durch. Auch das Königspaar der Niederlande war schon da und das Fürstenpaar von Monaco. Und immer wieder ist das Mercedes-Benz Museum aus besonderen Anlässen heraus eine Stätte der Begegnung und des Wiedersehens.
Soweit es bisher den Motorsport betraf, war unter anderem 2009 der zweifache finnische Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen – 1998 und 1999 auf McLaren-Mercedes – zu Gast. 2010 präsentierte sich MERCE-DES AMG PETRONAS als neu geformtes Fomel-1-Team, und anlässlich der Ausstellung „Supersportwagen“ versammelten sich auch Mercedes-Rennfahrergrößen der Motorsportgeschichte vor Ort. 2012 wurde die Sonderausstellung „Zeitlos – 60 Jahre Mercedes-Benz SL“ noch im Beisein des mehrfachen Gewinners großer Rallyes auf Mercedes-Fahrzeugen, Eugen Böhringer, an seinem 90. Geburtstag eröffnet (verstorben 2013). Im Herbst desselben Jahres startete „Mille Miglia – Leidenschaft und Rivalität“ und lief noch bis in den Januar 2013 hinein. 2014 war „120 Jahre Motorsport“ ein großes Thema. Ende 2015 enthüllte der Mercedes-Formel-1-Pilot Lewis Hamilton sein WM-Auto von 2014 in der Rennkurve des Museums.
Und unglaublich viele Besucher aus aller Welt kamen. Schon ein halbes Jahr nach der Eröffnung waren es nach Unternehmensangaben 500.000, im Sommer 2007 eine Million, und im letzten Winter konnte sage und schreibe der siebenmillionste seit Eröffnung begrüßt werden. 43 Prozent kommen aus dem Ausland, davon mit neun Prozent die meisten aus China, es folgen die USA, Frankreich, die Schweiz, Italien, Russland, Spanien, Indien, Polen und Japan.
Neben einem vollen Programm auch für dieses Jahr wieder ist dann für den 4./5. Juni 2016 im Mercedes-Benz Museum insbesondere das große Jubiläumswochenende mit zahlreichen Attraktionen für Fans und Familien angesetzt.