March 832-4 F2 – Der tausendste March!

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Die Geschichte des March 832-4 F2


Für die Saison 1983 entwickelte March den 832, 83 steht für den Jahrgang 1983. Das Auto wurde von Konstrukteur Ralph Bellamy entwickelt, der in den 60er Jahren von Australien nach Europa kam, um bei McLaren anzuheuern. Als Konstrukteur arbeitete er unter anderen für Brabham, Lotus und konstruierte für Emerson Fittipaldi den Fittipaldi F6. Über die Station Ensign, wo er mit Nigel Bennett den Ensign N180 konstruierte, kam er 1981 zu March. In Assen konnte ich den Formel 2 March 832 mit der Chassis Nummer 832-4 fahren, der 1983 in der Formel-2-Europameisterschaft unter Beppe Gabbiani beim Team Onyx gelaufen ist. Übrigens das eintausendsechste gebaute Auto von March! March war über Jahre ein begehrtes Kundenauto, mit dem auch Privatteams erfolgreich sein konnten. March war bis 1982 in der Formel 2 vertreten, hat aber seine Tätigkeiten Ende 1982 als Werksteam eingestellt. Für 1983 galt das Team Onyx als Werks-unterstütztes Team. Die Recherche zum March 832-4 gestaltete sich etwas schwierig, beziehungsweise verwirrend. Laut Aussage Beppe Gabbiani’s ist Chassis Nummer 4 von ihm gefahren worden. Von einem ehemaligen March-Mitarbeiter haben wir auch erfahren, dass Chassis 4 1983 unter Beppe Gabbiani bei Onyx eingesetzt wurde. In der Formel-2-Europameisterschaft sorgte 1983 Beppe Gabbiani in den ersten Rennen für Furore, in dem er neben dem Saisonauftakt in Silverstone auch die Läufe Zwei, Vier und Fünf gewinnen konnte.

Wachablösung durch Ralt-Honda

Im dritten Rennen zeigte Jonathan Palmer mit einem Sieg in Hockenheim auf dem Werks-Ralt-Honda, dass es für Gabbiani kein Alleingang in Sachen Meisterschaft werden sollte. Im Gegenteil. Nach Beppe Gabbianis Sieg in Vallelunga sah man ihn sogar nicht mehr auf dem Podium, und der Zug in Sachen Meisterschaft fuhr für March und Gabbiani ab. In Pau gewann Jo Gardner, in Jarama zeigte Mike Thackwell mit dem Ralt-Honda, über wen die Meisterschaft gehen soll. Danach wurden alle Rennen vom Thackwells Teamkollegen Jonathan Palmer im Werks-Honda gewonnen, der damit, mit sechs Saisonsiegen, überlegen die Formel- 2-Europameisterschaft gewann. Beppe Gabbiani wurde im Onyx-March Dritter der Meisterschaft. Für die Saison 1984 ist 832-4 zum Einsatz für die Can-Am Serie umgebaut worden, wie so viele andere Formel 2 auch, da die Formel 2 auf dem absteigenden Ast war und ab 1985 durch die Formel 3000 ersetzt wurde. Viele ehemalige Formel 2 bekamen ein Bodywork-Update, was aus langen Seitenkästen und Radabdeckungen bestand, um für die Can-Am Serien in Europa und den USA in den kleinen Divisionen bis 2 Liter einsetzbar zu sein. Ab Mitte der Saison 1984 wurde 832-4 in der Amerikanischen Can-Am Serie unter Kim Campbell eingesetzt und hatte beim ersten Einsatz in Trois-Rivieres mit Platz drei einen guten Einstand als Sportwagen. Im Jahr 2019 fand der March zu Fritz Gebhardt, der den 832-4 restaurierte. Davor hätte der March seine eigene «Miles and More» Karte benötigt. Nach den Einsätzen in der Formel-2-Europameisterschaft 1983 und der CanAm in den USA 1984, erstand Fritz Gebhardt das Auto erstmalig Ende der 80er Jahre, da ein US-Amerikaner einen von Gebhardt erstandenen Gruppe C nicht bezahlen konnte und Fritz Gebhardt 832-4 zusammen mit einem BMW M1 «in Zahlung» nahm und ihn in Deutschland verkaufte. Hier lief das Auto unter anderem als Can Am in der Interserie.

Rückkehr zu Gebhardt mit dem March 832-4

2019 erstand Fritz Gebhardt den March ein zweites Mal, da man für Gebhardts ersten Gruppe C2 aus dem Jahr 1982, das sogenannte «Ufo», eine Hinterachs-Einheit suchte, die damals vom March 812 stammte. Gebhardt erstand den 832-4 Quasi als Ersatzteillager. Doch Gott sei Dank befand man den Zustand des March als zu gut, um ihn auszuschlachten und entschied sich, das Auto zu restaurieren. So blieb der Formel 2 erhalten und wird fort an bei historischen Events von Gebhardt Motorsport eingesetzt.

Der March 832-4 packte 6.28,03 auf der Nordschleife

Der March 832 hat, typisch für die frühen 80er Jahre, ein Aluminium-Monocoque. Und gerade das Monocoque soll die Schwachstelle des March 832 gewesen sein, warum es nur anfangs der Saison erfolgreich war und später mit der Konkurrenz nicht mehr mithalten konnte. Bei March setzte man auf eine schnelle und einfache Bauweise, um die Produktion der Chassis zu beschleunigen, was dazu führte, dass das Chassis nicht genügend verwindungssteif war. Angetrieben wurde der March vom BMW M12/7B «Rosche» der bei Onyx noch als Werksmotor eingesetzt wurde. Alle anderen BMW-Motoren wurden nur noch über Tuner wie Mader und Randlinger eingesetzt und nicht mehr über das BMW-Werk selbst, wie in den Jahren davor. Der Vierventil-BMW-Motor hatte bei 9.800 Umdrehungen satte 320 PS aus 2 Liter Hubraum und er war über Jahre das Maß der Din-ge in der Formel 2, bis 1983 Honda dominierte. Wie auch in der Formel 1 wurden vor der Saison 1983 die Schürzen verboten, und die Autos mussten einen konstanten Bodenabstand von vier Zentimeter haben, denn auch die Formel 2 war mit ihren Ground-Effekt-Autos zu schnell geworden. Die Rekordrunde im Jahr 1983 von Christian Danner mit einem March 832 auf der Nürburgring-Nordschleife mit 6.28,03 zeigte, wie schnell die Formel 2 auch noch nach dem Verbot der seitlichen Schürzen und damit geringerem Ground-Effekt waren. Das war damals die schnellst gefahrene Runde auf dem Nürburgring. Schneller als die Formel 1 bei ihrem letzten Auftritt im Jahr 1976 am Ring.

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